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Kiliani-Wallfahrtswoche 2019

Betend über die Alte Mainbrücke

Auftakt der Kiliani-Wallfahrtswoche 2019 – Mehr als 1300 Gläubige beim Pontifikalgottesdienst – Reliquienprozession von Sankt Burkard zum Kiliansdom – Bischof Ndimbo sowie Delegationen aus Irland und Mailand feiern mit – Geistliches Chorkonzert am Samstagabend im Neumünster

Würzburg (POW) Die Kiliani-Wallfahrtswoche 2019 hat begonnen: Bischof Dr. Franz Jung eröffnete sie feierlich am Sonntag, 7. Juli, mit der Reliquienprozession von der Pfarrkirche Sankt Burkard über die Alte Mainbrücke in den Kiliansdom und einem Pontifikalgottesdienst. Sie steht in diesem Jahr unter dem biblischen Leitwort: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Verzagtheit gegeben, sondern den Geist der Kraft, der Liebe und der Besonnenheit“. Mehr als 1300 Gläubige füllten den Dom. Auch Bischof John C. Ndimbo aus dem tansanischen Partnerbistum Mbinga und Delegationen aus Mailand sowie den irischen Grafschaften Wicklow und Cavan feierten den Gottesdienst mit, der zugleich Wallfahrtstag des Dekanats Würzburg-Stadt war.

Die Prozession mit den Häuptern der Frankenapostel begann am Sonntagmorgen mit einer Statio in Sankt Burkard. Dort erinnerte Bischof Jung daran, dass Reliquien aus einem Grund so wertvoll seien: „Sie weisen uns hin auf den eigentlichen Schatz: auf Jesus Christus, für den die Märtyrer gestorben sind.“  Wenn die Häupter der Frankenapostel in feierlicher Prozession zum Dom getragen werden, dann erinnere das daran, wie der Glaube in Unterfranken seinen Anfang nahm. Den Zug zum Dom begleiteten Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann, Bischof Ndimbo, Weihbischof Dompropst Ulrich Boom, Vertreter des Domkapitels, Mitglieder des Diözesanrats sowie des Würzburger Stadtrats und Oberbürgermeister Christian Schuchardt, außerdem Familiaren des Deutschen Ordens, Ritter vom Heiligen Grab sowie Verbände, Vereine, Studentenverbindungen und Innungen. Den Reliquienschrein trugen Priesterseminaristen und Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Würzburg abwechselnd. Während der Kiliani-Wallfahrtswoche sind die Häupter der drei Frankenapostel in einem Schrein vor dem Altar des Kiliansdoms aufgestellt.

In seiner Predigt forderte der Bischof die Gläubigen dazu auf, neue Blickwinkel einzunehmen. „Es geht darum, sich mit großer Entschiedenheit der unbekannten Zukunft zu öffnen, in die Gott uns führen möchte. Aber es ist und bleibt ein Martyrium, ein schmerzhafter Weg mit Einschnitten und schmerzhaften Entscheidungen, der, wenn er gegangen wird, zum Zeugnis für eine große innere Freiheit wird.“ Genau das sei auch der spirituelle Hintergrund des Aufbruchs der Frankenapostel aus ihrer irischen Heimat in Richtung europäisches Festland gewesen. Diese seien in ihrer Heimatlosigkeit Christus nachgefolgt, von dem es in der Schrift heißt, dass der Menschensohn keinen Ort habe, um sein Haupt niederzulegen. „Das so genannte Grüne Martyrium verstand sich als strenge Form der Askese. Askese heißt Übung. Geübt werden soll, den gewohnheitsmäßig eingespielten Lauf des Lebens zu unterbrechen.“

Für die Kirche in Unterfranken gehe es nicht um die Frage, was jetzt nicht mehr funktioniere. Entscheidend sei, den Blick dafür zu schulen, warum das so sei – „ohne Unterstellungen, Schuldzuweisungen und Klagen. Das bedeutet weiter, positiv zu fragen, was sich Menschen von Kirche erwarten können oder erwarten. Zu Fragen, wie andere uns sehen jenseits unserer Selbstwahrnehmung.“ Kilian, Kolonat und Totnan seien ein Beispiel für Menschen, die sich frei auf Erden bewegen konnten, weil sie fest im Himmel verankert waren. Jeder müsse sich fragen, ob er wirklich bereit sei, Neues anzugehen, sich umzustellen und bisherige Lebensgewohnheiten und den bisherigen Arbeitsstil aufzugeben. „Bin ich bereit, wirklich hinzuhören, oder fege ich alles Neue gleich wieder vom Tisch, weil das Alte Vorfahrt hat und weil es auch bequemer ist?“

Zentral für das Grüne Martyrium ist nach den Worten des Bischofs die Suche nach dem endzeitlichen Reich Gottes. „Kilian und Gefährten sind aufgebrochen, weil sie wussten, dass man immer neu aufbrechen muss, um diese Gerechtigkeit zu suchen.“  Vollkommene Gerechtigkeit könne nur Gott gewähren. Die Form des Menschen sei die „größere“ Gerechtigkeit. Wenn der Papst in seinem Brief an die deutsche Kirche vom „Biss des Evangeliums“ spreche, dann lade er auch ein, die Zeitpläne, Orte, Gewohnheiten, Strukturen und den Sprachgebrauch zu überprüfen. „Sprechen wir so, dass die Menschen uns verstehen, versammeln wir uns zu den Zeiten, zu denen andere kommen können und wollen? Und machen wir Fragen zum Thema, die unsere Zeitgenossen umtreiben, oder weisen wir auf die Fragen hin, die jenseits aller Aktualität zentrale Dimensionen unserer Gesellschaft berühren?“, fragte Bischof Jung. Umgekehrt gelte es zu schauen, wo sich Menschen für andere einsetzen, zum Beispiel in den Tafeln, der Flüchtlingshilfe oder der Unterstützung für Seenotretter. Eine Kirche im Aufbruch werde zum Lebenszeugnis, „wenn deutlich wird, dass wir die Wandlung, die wir feiern, auch selbst ernst nehmen und zu leben versuchen. Das heißt aber auch, sich in der Anbetung Gottes immer neu in das Geheimnis der Wandlung hinein zu vertiefen“, sagte der Bischof. Im Gebet erlange der Mensch die notwendige Freiheit und Sendung, Neues anzupacken. Maria, die Patronin Frankens, sei Vorbild und Fürsprecherin: „Sie war für Gott verfügbar und bereit, Jesus zu den Menschen zu tragen.“

Für die musikalische Gestaltung des Gottesdiensts im Dom sorgten Domorganist Professor Stefan Schmidt sowie – von Domkapellmeister Christian Schmid und Domkantor Alexander Rüth geleitet – der Domchor, die Domsingknaben und ein Bläserensemble mit der „Missa fidem cantemus“ von Christian M. Heiss sowie Werken unter anderem von Michael Praetorius und Maurice Duruflé. Bei der Prozession und bei der Begegnung nach dem Gottesdienst auf dem Kiliansplatz spielte der Musikverein Wipfeld.

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Am Samstagabend, 6. Juli, gab es zum Auftakt der Kiliani-Wallfahrtswoche ein Konzert unter dem Motto „Dass Liebe unser Herz durchglüht...“ im Neumünster. Weihbischof Boom begrüßte die Teilnehmer und sprach davon, dass „Musik die Herzen für Gottes Geist öffnet“. Die Junge Domkantorei Würzburg unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth, der Kammerchor Vox animata, geleitet von Robert Göstl, und Violinistin Eva Maria Preinfalk boten ein vielfältiges Programm mit Werken unter anderem von Johann Sebastian Bach, Robert Lucas Pearsall und Paul Mealor. Die mehr als 350 Zuhörer spendeten am Ende des rund 100-minütigen Konzerts stehend donnernden Beifall.  

mh (POW)

(2818/0747; E-Mail voraus)

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