Mbinga/Würzburg (POW) Nur wenige Tage nach dem Tod von Altbischof Dr. Paul-Werner Scheele ist auch dessen enger Freund aus Mbinga gestorben. Das Bistum Würzburg trauert um den Gründungsbischof des tansanischen Partnerbistums, Bischof em. Dr. Emmanuel Mapunda. Er starb im Alter von 83 Jahren am Donnerstag, 16. Mai, auf dem Weg ins Krankenhaus nach Daressalam. Mapunda stand von 1986 bis 2011 an der Spitze des Bistums Mbinga. Seither verbrachte er seinen Ruhestand im Bergdorf Nangombo unweit des Nyasa-Sees. Trauerfeier und Beisetzung für den Verstorbenen finden am Freitag, 24. Mai, im Kiliansdom von Mbinga statt.
Mapunda wurde 1935 in Parangu geboren. Nach dem Besuch der höheren Schule trat er in das Priesterseminar der Abtei der Missionsbenediktiner in Peramiho ein. Nach dem Abschluss seines Theologiestudiums wurde er am 8. August 1965 in Songea zum Priester geweiht. Von 1970 bis 1972 besuchte Mapunda die Päpstliche Universität Gregoriana und von 1980 bis 1984 die „Accademia Alfonsiana“ an der Lateranuniversität, wo er in Moraltheologie promovierte. Er kehrte aber immer wieder in das Seminar nach Peramiho zurück. Mapunda war dort zunächst Dozent für Moraltheologie und Vizedirektor, später Rektor des Seminars. Am 22. Dezember 1986 wurde er zum ersten Bischof der Diözese Mbinga ernannt. Die Weihe folgte am 6. Januar 1987 durch Papst Johannes Paul II. in Rom.
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Der Tag seiner Bischofsernennung ist auch das Gründungsdatum der Diözese Mbinga. Als Bischof Mapunda sein Amt antrat, zählte seine Diözese rund 239.000 Einwohner, davon 185.000 Katholiken. 1995 waren es schon 342.000 Einwohner, davon 248.000 Katholiken. Aktuell zählt die ostafrikanische Diözese, die wie das unterfränkische Partnerbistum einen Kiliansdom hat, über 440.000 Katholiken in 34 Pfarreien mit mehr als 120 Außenstellen. Insgesamt leben auf dem Bistumsgebiet über 530.000 Menschen.
1989 kam Bischof Mapunda zum ersten Mal in die Diözese Würzburg. Dort unterzeichnete er am 29. Oktober 1989 den Partnerschaftsvertrag zwischen den beiden Bistümern. Seither besuchte Bischof Mapunda das Bistum Würzburg mehrmals. Er nahm sowohl an der Verabschiedung von Bischof Scheele am 13. Juli 2003 als auch an der Amtseinführung von dessen Nachfolger Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am 19. September 2004 teil. „Für mich ist die Partnerschaft zwischen Würzburg und Mbinga ein Ausdruck menschlicher Solidarität. Die Brücke geht von Norden nach Süden, und das ist in diesen globalisierten Zeiten keine Selbstverständlichkeit. Diese Brücke ist nicht nur einseitig befahrbar: Viele sind bereits darüber nach Mbinga, aber auch viele sind schon darauf nach Würzburg gegangen. Viele Menschen haben uns schon besucht und bei uns gearbeitet, so dass die Partnerschaft immer mehr durch persönliche Beziehungen und Begegnungen vertieft wird“, sagte Bischof Mapunda bei der Amtseinführung von Bischof Hofmann in Würzburg.
Beim Gegenbesuch von Bischof Hofmann in Tansania im Jahr 2007 betonte Bischof Mapunda: „Im Glauben hat Würzburg eine jahrhundertealte religiöse Tradition, wir in Mbinga sind eine sehr junge Kirche. Wir haben unterschiedliche Kulturen – europäisch und afrikanisch. Der Hintergrund ist sehr verschieden. Aber uns verbindet der christliche Glaube. Hierin können wir uns gegenseitig ergänzen und bereichern.“
An den Feierlichkeiten zur Bischofsweihe von Mapundas Nachfolger John C. Ndimbo in Mbinga im Jahr 2011 nahm Bischof em. Scheele als offizieller Vertreter der Diözese Würzburg teil. Dabei betonte er, die Verbindung zwischen Franken und Tansania sei sehr lebendig und habe die Erwartungen weit übertroffen. Seit 1989 gebe es ein wechselseitiges Geben und Nehmen, einen inzwischen auf breiter Basis stehenden Austausch. „Bischof Mapunda steht als Garant für dieses Miteinander“, erklärte Bischof Scheele damals. Die beiden Gründungsväter der Bistumspartnerschaft verband auch eine ganz persönliche tiefe Freundschaft.
Im Jahr 2014 zelebrierte Bischof em. Mapunda beim Festgottesdienst zum 25. Jubiläum der Bistumspartnerschaft in Mbinga im Jahr 2014 an der Seite seines Nachfolgers Ndimbo, von Bischof Hofmann und Bischof Bernardo Johannes Bahlmann aus Würzburgs brasilianischem Partnerbistum Óbidos sowie den Äbten Denis Ndomba und Basil Ngaponta aus der Benediktinerabtei Mvimwa. In seiner Predigt erinnerte Mapunda an die Gründung der Partnerschaft und dankte vor allem den beiden in der Anfangszeit Hauptverantwortlichen auf deutscher Seite: Bischof Scheele sowie Münsterschwarzachs Bendiktinerabt Dr. Fidelis Ruppert.
mh (POW)
Eine POW-Reportage aus dem Jahr 2011 über die Freundschaft der Bischöfe Mapunda und Scheele
(2119/0553; E-Mail voraus)
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