Bastheim (POW) Pommes für alle und ein Besuch von Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann: Anlässlich des „Welttags der Armen“ hat die Caritas den Bewohnern des Simonshofs in Bastheim einen außergewöhnlichen Vormittag bereitet. Bei einer Gratisportion Pommes Frites konnten Gäste und Bewohner über ihre Lebensgeschichten ins Gespräch kommen. Die Bewohner des Simonshofs hatten dabei meist viel zu erzählen: Viele von ihnen waren lange wohnsitzlos und haben meist auch weitere Lebenskrisen durchgestanden. Auf dem Rhöner Heimathof des Caritasverbands für die Diözese Würzburg haben sie ein neues Zuhause gefunden.
Die Einladung an die Pommesbude war Teil des 100. Gründungsjubiläums des Verbands. Im Jubiläumsjahr touren Mitarbeiter mit einem Imbisswagen quer durch Unterfranken. Die Idee dahinter ist einfach: An der Pommesbude begegnen sich die Menschen auf Augenhöhe und kommen einfacher ins Gespräch; etwa über das reale Problem, dass viele Menschen in Deutschland sich selbst die kleine Tüte Pommes nicht leisten können.
Dieses Angebot nahmen auch auf dem Simonshof viele Bewohner und Gäste des Hofs dankbar an. Aus Würzburg kam als Ehrengast der emeritierte Bischof Hofmann in die Rhön. Bei Pommes Frites mit Ketchup und der anschließenden Gesprächsrunde im ehemaligen Rinderstall des Hofes ließ sich der Bischof über Leben, Sorgen und Hoffnungen der Menschen berichten. In allen Geschichten ging es um materielle Armut. Beim Gespräch wurde aber vor allem deutlich, welcher menschliche Reichtum unter den insgesamt 190 Menschen auf dem Simonshof besteht.
Das brachte insbesondere der Journalist Michael Nöth mit seinen einfühlsamen Fragen an die Bewohner zum Vorschein. Aus deren Berichten klang dabei immer wieder große Dankbarkeit für die helfende Hand, die den Menschen am Simonshof aus existenziellen Nöten geholfen hat.
Für die Bewohner wird der Simonshof dabei nicht nur zu einem Ort, an dem die Ausgrenzung ein Ende hat und die Lebensgeschichte mit neuen Perspektiven weitergehen kann. Manche finden hier sogar die letzte Station ihres Weges. Die Caritas bietet ihnen hier nicht nur Obdach und Arbeit, sondern nötigenfalls auch einen Platz im Camillus-Haus, dem hofeigenen Pflegeheim. Unter den gut 90 Menschen, die dort wohnen, sind allerdings nicht nur frühere Wohnsitzlose, sondern auch zahlreiche Einheimische aus der Umgebung. Damit ist der Hof auch für die ländliche Gegend um Bastheim eine wertvolle Einrichtung. Die politischen Verantwortlichen brachten ihre Wertschätzung für diesen Beitrag mit Gesten zum Ausdruck: Klaus Spitzl versprach als Vertreter des benachbarten Markts Oberelsbach, für die Bewohner des Simonshofs einen Ausflug in die Rhön zu organisieren. Landrat Thomas Habermann kündigte an, mit seinem Amt bei der Neuanlage eines Weges auf dem Gelände zu unterstützen.
Um sich über die Erzählungen hinaus ein Bild vom Leben auf dem Simonshof zu machen, nutzte Bischof Hofmann die Gelegenheit, im Anschluss an die Gesprächsrunde einige der Arbeitsplätze auf dem Gelände der Einrichtung zu besichtigen. In mehreren Werkstätten verdienen sich die Bewohner einige Euro dazu, indem sie etwa Kinderspielzeug oder Wäscheklammern und andere Utensilien montieren. Es sind einfache Tätigkeiten, die jedoch ein hohes Maß an Sorgfalt und Zuverlässigkeit verlangen und damit für manchen auch als Vorbereitung für den regulären Arbeitsmarkt dienen.
Einen Kontrast zu dieser Geschäftigkeit stellte das Camillus-Haus dar. Auch den Bewohnern des Pflegeheims stattete der Bischof einen Besuch ab. Zu ihnen zählen auch die einzigen Frauen, die auf dem Simonshof leben, da in der Wohnsitzlosenhilfe ausschließlich Männer untergebracht sind. In den Gesprächen auf den unterschiedlichen Stationen hörte Bischof Hofmann dann auch noch einige Lebensgeschichten der Bewohner des Hauses.
Die Pommesbude macht ab sofort Winterpause. Anfang April steht dann die nächste Station der Aktion „Armut bringt uns auf Tour“ auf dem Programm: Am 3. April 2020 steht der Imbisswagen des Diözesan-Caritasverbands in Bad Brückenau.
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