Hinweis

Ihre Browserversion wird leider nicht mehr unterstüzt. Dies kann dazu führen, dass Webseiten nicht mehr fehlerfrei dargestellt werden und stellt ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar. Wir empfehlen Ihnen, Ihren Browser zu aktualisieren oder einen der folgenden Browser zu verwenden:

Bischof stellt Jahresmotto für 2023 vor

Pontifikalamt zum Jahresschluss im Kiliansdom – Leitwort „Sucht zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere dazu gegeben werden“ aus der Bergpredigt – Gebet für verstorbenen Papst em. Benedikt XVI.

Würzburg(POW) Unter das Motto „Sucht zuerst Gottes Reich und seine Gerechtigkeit, dann wird euch alles andere dazu gegeben werden“ aus der Bergpredigt hat Bischof Dr. Franz Jung das Jahr 2023 für das Bistum Würzburg gestellt. Im Pontifikalamt zum Jahresschluss im Würzburger Dom an Silvester, 31. Dezember, betete er zugleich für den am Morgen verstorbenen Papst em. Benedikt XVI. Für diesen wird am Neujahrstag, 1. Januar, um 18.30 Uhr im Kiliansdom ein Pontifikalrequiem gefeiert, das live auf TV Mainfranken und dem YouTube-Kanal des Bistums Würzburg übertragen wird.

In seiner Predigt erinnerte Bischof Jung daran, dass die Gottesmutter Maria für die Umsetzung des biblischen Leitwortes stehe wie keine andere Person. Sie fange ganz neu an und glaube an das Unmögliche. Sie habe den Mut zur Improvisation und verlasse sich nicht zu sehr auf die institutionellen Rahmenbedingungen. Schließlich bewahre und erwäge sie alles im Herzen, um im Gebet immer wieder auf dem Weg der Nachfolge zu gehen.

An Weihnachten gehe es nicht darum, die Welt notdürftig zu reparieren. Gott setze einen kompletten Neuanfang und Maria glaube an diesen Traum. Das Reich Gottes ist nach den Worten von Bischof Jung „der Traum vom Frieden, von der Versöhnung, von weltweiter Gerechtigkeit, vom reinen Herzen“. Ohne den Glauben an diesen Traum und ohne die Bereitschaft, sich rückhaltlos dafür einzusetzen, könne das Reich Gottes nicht kommen. „Es braucht Heilige – Menschen, die mit den Augen Gottes auf diese Welt schauen und sehen, wie viel noch zu tun bleibt, um das verlorene Paradies zurückzugewinnen.“

Ganz in diesem Sinne habe auch der verstorbene Papst Benedikt in Loreto 2007 zu den dort versammelten Jugendlichen gesagt: „Erlaubt mir, es nochmals zu sagen: Jeder von Euch kann Großes vollbringen, wenn er mit Christus vereint bleibt. Und deshalb braucht Ihr, liebe Freunde, keine Angst davor zu haben, mit offenen Augen von wunderbaren Taten zu träumen; darum braucht Ihr Euch durch die Schwierigkeiten nicht entmutigen zu lassen. Christus vertraut auf Euch und wünscht, dass Ihr alle Eure edelsten und höchsten Träume vom echten Glück verwirklichen könnt. Nichts ist unmöglich für den, der auf Gott vertraut und sich ihm anvertraut.“

Wie Bischof Jung weiter erklärte, bedürfe es der Bereitschaft zur Improvisation, um den Traum vom Reich Gottes mit zu träumen. Als der Engel Maria verkündet, dass sie die Mutter des Sohnes Gottes werden soll, fragt diese: „Wie soll das geschehen?“ Diese Frage ziehe sich als Motiv durch das ganze Leben Marias. Die Reise nach Bethlehem geschehe ohne weitere Begleitung, die Geburt in einem Stall als Notunterkunft. Die ersten, die zum Kind kommen, sind Hirten. Dann muss die Familie vor Herodes fliehen. „Wer das Reich Gottes sucht, muss den Mut zur Improvisation aufbringen, das kann durchaus anstrengend sein“, sagte Bischof Jung. Auch Jesus lebe das später selbst vor, zum Beispiel, als mit zwei Broten und fünf Fischen 5000 Menschen satt werden. Es sei wichtig, einfach anzufangen, auf Gott zu vertrauen, „und das Wunder kann geschehen. Alles aber, was perfekt ist, erscheint uns am Ende wie tot, denn das Fertige macht sich erfahrungsgemäß immun gegen Anfragen von außen, es wird träge und lässt sich nicht mehr aus der Fassung bringen.“

Im gleichen Sinn sei auch die Freiburger Rede von Papst Benedikt im Jahr 2011 zur „Entweltlichung“ zu verstehen. Damals sagte dieser: „In der geschichtlichen Ausformung der Kirche zeigt sich auch die Tendenz, dass die Kirche zufrieden wird mit sich selbst, sich in dieser Welt einrichtet, selbstgenügsam ist und sich den Maßstäben der Welt angleicht. Sie gibt nicht selten Organisation und Institutionalisierung größeres Gewicht als ihrer Berufung zu der Offenheit auf Gott hin, zur Öffnung der Welt auf den Anderen hin. Um ihrem eigentlichen Auftrag zu genügen, muss die Kirche immer wieder die Anstrengung unternehmen, sich von dieser ihrer Verweltlichung zu lösen und wieder offen auf Gott hin zu werden.“

Bischof Jung betonte in seiner Predigt zudem, das Reich Gottes zu suchen bedeute auch, innezuhalten zum Gebet. Maria staune am Ende der Weihnachtsgeschichte darüber, dass doch alles am Ende so gekommen ist, wie es vorhergesagt war, auch wenn sie sich gar nicht vorstellen konnte, wie so etwas möglich sein sollte. Der Bischof ermunterte die Gläubigen, nach Möglichkeit am Ende jedes Tages zum Gebet innezuhalten und sich zu fragen, wo heute das Reich Gottes zu erleben war, zu staunen und dankbar zu sein. Zugleich sei es wichtig, wachsam zu sein für alles Unerlöste und sich die Frage zu stellen: „Was müsste ich ändern bei mir? Oder: Wo ruft mich Gott, etwas zum Besseren zu verändern?“ Wer alles im Herzen bewahre, trägt laut Bischof Jung Sorge dafür, dass das Feuer des Anfangs nicht erlischt und er vertraut auf die kleinen Schritte als notwendige Etappen zum großen Ziel.

Papst Benedikt habe die Bedeutung des Gebets in seiner Enzyklika „Spe Salvi“ so formuliert: „Beten bedeutet nicht, aus der Geschichte auszusteigen und sich in den privaten Winkel des eigenen Glücks zurückzuziehen. Rechtes Beten ist ein Vorgang der inneren Reinigung, der uns gottfähig und so gerade auch menschenfähig macht. Im Beten muss der Mensch lernen, was er von Gott wirklich erbitten darf. Er muss lernen, dass er nicht gegen den anderen beten kann. Er muss lernen, dass er nicht um die oberflächlichen und bequemen Dinge bitten darf, die er sich gerade wünscht – die falsche kleine Hoffnung, die ihn von Gott wegführt. Hoffnung im christlichen Sinn ist immer auch Hoffnung für die anderen.“

mh (POW)

(0123/0033; E-Mail voraus)

Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet