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„Bote und Botschaft bilden immer eine Einheit“

Bischof Dr. Franz Jung weiht Diakon Bertram Ziegler zum Priester – Festlicher Gottesdienst im Kiliansdom – Neupriester wird Kaplan in der bisherigen Praktikumspfarrei

Würzburg (POW) Bei einem festlichen Pontifikalgottesdienst am Samstag, 10. Oktober, im Würzburger Kiliansdom hat Bischof Dr. Franz Jung den Diakon Bertram Ziegler (28) aus der Pfarrei Sankt Oswald in Baunach zum Priester geweiht. Die Feier stand unter dem Motto: „Herr, auf dich vertraue ich. In deine Hände lege ich mein Leben.“ Da an der Messe coronabedingt nur geladene Gäste teilnehmen konnten, wurde der Gottesdienst auch live im Internet und auf TV Mainfranken übertragen.

In seiner Predigt betonte der Bischof, dass die Hingabe an den Herrn die Freiheit zum Loslassen schenke, denn Gott allein schenke Wachstum. Das zeige das Gleichnis vom Sämann. Paulus verweise im Galaterbrief darauf, dass der Mensch ernte, was er säe. Angesichts des Traditionsabrisses, der Gleichgültigkeit oder gar offenen Ablehnung gegenüber Kirche und Religion gelte es zu fragen: „Was wurde gesät, und hat man auch an eine mögliche Ernte gedacht?“

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Zugleich betonte der Bischof, dass es nicht möglich sei, nicht zu säen. „Wir haben nicht einfach etwas zu säen, selbst wenn Säen auch immer bedeutet, bestimmte Inhalte zu vermitteln.“ In der Pastoral sei jeder Akteur zugleich Sämann und Saat. „Bote und Botschaft bilden immer eine Einheit“, betonte Bischof Jung. Die Priesterweihe stelle nicht einfach eine Beauftragung dar, sondern bringe die persönliche Selbstverpflichtung und die Annahme durch Gott zum Ausdruck. Das werde durch das Hinlegen vor dem Altar während der Allerheiligenlitanei deutlich.

Die in jedem Einzelnen grundgelegte Saat – sei es durch Elternhaus, Bildung und Ausbildung, Lebenskrisen und Sinnfrage, Gelingen und Scheitern, priesterliche Lebensentwürfe und Priesterideale – gelte es ein Leben lang zu reflektieren. „Nachreifen bleibt eine Lebensaufgabe“, sagte der Bischof. Bei Jesaja werde dafür Gottes Begleitung zugesagt: „Wenn du durchs Wasser schreitest, bin ich bei dir, wenn durch Ströme, dann reißen sie dich nicht fort. Wenn du durchs Feuer gehst, wirst du nicht versengt, keine Flamme wird dich verbrennen.“

Beim Säen sei Großzügigkeit gefragt. „Wer will, dass auch nur ein Teil aufgeht, muss ein Vielfaches einsetzen. Nur das überzeugt und lässt auf das innere Erfülltsein und auf die Echtheit schließen.“ Die Salbung der Hände bei der Weihe sei äußerer Ausdruck dieser Großzügigkeit. Zudem ermahnte der Bischof den Neupriester, sein Leben unter das Geheimnis des Kreuzes zu stellen. Durch das Kreuz komme neues Leben. Der Bischof erklärte zudem, es sei wichtig, achtsam zu leben und die Dinge im Gebet anzuschauen. Außerdem sei es zentral, die Dinge zu verkosten und zu vertiefen sowie sich auf das Notwendige zu beschränken und alles Schädliche und Überflüssige wegzulassen.

Im Johannesevangelium werde betont, dass einer säe und ein anderer ernte. Den Schwung des Anfangs könne sich ein Priester nur erhalten, wenn er im beständigen Gebet verankert sei und sich von der Gemeinschaft der Mitbrüder getragen und unterstützt wisse. „Die Handauflegung symbolisiert: Man stellt sich in die Reihe der Glaubenszeugen, die man weiterführt als Empfangender und Gebender zugleich.“

Zu Beginn der Feier stellte Domvikar Regens Stefan Michelberger den Weihekandidaten vor und bat ihn, vor den Bischof zu treten. Der Diakon bekundete seine Bereitschaft zur Priesterweihe mit den Worten: „Hier bin ich.“ Michelberger versicherte sodann, dass der Kandidat für das Priesteramt geeignet sei und bestätigte dessen guten Leumund. Vor der Erteilung der Priesterweihe versprach Ziegler, seinen Dienst gegenüber dem Bischof und seinen Nachfolgern in Ehrfurcht und Gehorsam zu tun. Dabei erklärte er unter anderem, sich mit seinem ganzen Leben an Christus zu binden und aus dieser Beziehung zum Heil der Menschen zu leben.

Bei der Anrufung der Heiligen lag der Weihekandidat ausgestreckt am Boden und zeigte seine Bereitschaft, sich Gott ganz hinzugeben. Dann legten ihm Bischof Jung, Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann, Weihbischof Ulrich Boom sowie rund 30 Priester aus der ganzen Diözese Würzburg die Hände auf – seit urchristlicher Zeit Zeichen für die Beauftragung und Bevollmächtigung. Im Weihegebet bat Bischof Jung schließlich um den Geist Gottes für den Neupriester. Als „ausdeutende Zeichen“ der Weihehandlungen zog Dekan Stefan Gessner, Leiter der Pfarreiengemeinschaft „Sankt Christophorus im Baunach-, Itz- und Lautergrund, Baunach“, dem Geweihten das priesterliche Gewand an, salbte ihm Bischof Jung die Hände, überreichte Kelch und Hostienschale und umarmte ihn zum Friedensgruß.

„Aufgeschoben ist nicht aufgehoben“, betonte Ziegler bei seinen Dankesworten. Er sei dankbar, dass seine coronabedingt verschobene Priesterweihe am 10. Oktober stattfinden durfte. Zwar sei die Coronasituation nicht besser als im Frühjahr, doch sei man jetzt gewohnt, damit umzugehen. Der Termin sei etwas Besonderes, da er zugleich auch der Tag der Priesterweihe von Bischof Jung ist, dem Ziegler gratulierte. „Ich kann mir das besondere Datum jetzt wohl mein ganzes Leben lang merken.“ Der Neupriester dankte allen, die ihn auf seinem Weg begleitet haben, seiner Familie, den Freunden sowie allen, die an seiner Ausbildung beteiligt waren. Im Anschluss erteilte Ziegler den allgemeinen Primizsegen.

Verwandte, Freunde und Gläubige aus der Heimat- und Praktikumspfarrei des Weihekandidaten, Mitglieder des Domkapitels und Priester aus allen Teilen des Bistums nahmen an der Feier teil. Musikalisch umrahmten die Mädchenkantorei am Würzburger Dom unter der Leitung von Domkantor Alexander Rüth, Domorganist Professor Stefan Schmidt, eine Violinistin sowie Kantor Alexander Althanns die Feier unter anderem mit Werken von Cécile Chaminade und David Schutte. Am Sonntag, 11. Oktober, feiert Neupriester Ziegler um 10 Uhr in Baunach Primiz.

Mit Wirkung vom 10. Oktober ist Ziegler als Kaplan auf seine bisherige Praktikumsstelle, die Pfarreien Kleinostheim, Stockstadt und Mainaschaff, angewiesen worden.

mh (POW)

(4220/1067; E-Mail voraus)

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