Würzburg (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat appelliert, die vorhandenen Spaltungen innerhalb der Christenheit zu überwinden und nicht neue Spaltungen der Konfessionen hinzukommen zu lassen. „Spaltungen tun weh und sollten als Stachel im Fleisch der Kirche empfunden werden“, sagte Bischof Hofmann am Montag, 20. Januar, in der Würzburger Franziskanerkirche. Anlässlich der Gebetswoche für die Einheit der Christen feierte er gemeinsam mit Bischof Anba Damian, Generalbischof der Koptisch-Orthodoxen Kirche für Deutschland, und Propst Siegfried T. Kasparick, Beauftragter der Evangelisch-Lutherischen Kirche für Reformation und Ökumene aus Wittenberg, einen ökumenischen Gottesdienst.
„Christus lässt sich nicht teilen. Die eine Taufe verbindet uns so wie der gemeinsame Glaube an Christus“, stellte Bischof Hofmann in seiner Predigt heraus. Er sieht es als gemeinsame Aufgabe aller Christen an, das zusammenzuführen, was getrennt sei. „Das Leid der getrennten Christen, das sich oft auch in konfessionsverschiedenen Familien abspielt, darf nicht einfach so hingenommen werden. Wir müssen nach Wegen suchen, die Einheit des Leibes Christi wiederherzustellen“, sagte Bischof Hofmann. Es gehe dringlich um die Suche nach einer gemeinsamen Sprache zum Beispiel in ethischen Fragen. „Es geht aber auch um das gemeinsame Beten mit der Bitte an den Herrn um Einheit im Glauben“, sagte er in seiner Predigt.
Der koptische Bischof Anba Damian bat um Kooperation der Kirchen: „Einheit ist notwendig, um zu leben und zu überleben.“ Er erinnerte daran, dass es in seiner Heimat Ägypten nicht selbstverständlich sei, ohne Angst zur Kirche zu gehen. 96 Kirchen seien dort innerhalb weniger Tage in Flammen aufgegangen. Christen seien bedroht, verletzt und getötet worden. Mit Blick auf die neue Verfassung Ägyptens sagte Bischof Damian: „Nicht Papiere verändern etwas, sondern Gedanken und Emotionen.“
Diesem Leitgedanken stimmte auch Propst Kasparick aus Wittenberg zu. „Gutes Tun folgt aus einer Änderung der Haltung“, sagte er in seiner Predigt und sprach sich für eine Einheit in der Ausrichtung auf Gott aus. Das Gebet führe zusammen. Propst Kasparick lebt nach eigenen Worten in einer der kirchenfernsten Regionen Europas, da in Wittenberg rund 85 Prozent der Bewohner keiner Kirche angehören. Dennoch sieht er den Weg zur Einheit im Gebet: „Beten verändert die Welt.“ Organisiert wurde der ökumenische Gottesdienst von der Gemeinschaft Sant’Egidio, die im Anschluss zu einem Empfang in ihren Räumen einlud.
Vom 18. bis 25. Januar feiern Gläubige verschiedener Konfessionen die Gebetswoche für die Einheit der Christen. Eine Gruppe kanadischer Christen bereitete die Texte unter dem Motto der diesjährigen Gebetswoche „Ist denn Christus zerteilt?“ vor. Die Internationale Gebetswoche wird seit 1908 gefeiert. Seit 1968 gestaltet der Päpstliche Rat zur Förderung der Einheit der Christen sie zusammen mit dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK). Dem ÖRK gehören 349 Kirchen mit 560 Millionen Gläubigen an.
cn (POW)
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