Würzburg (POW) Voller Dank haben die Gläubigen der Diözese Würzburg mit ihrem Bischof Dr. Friedhelm Hofmann (75) das Silberne Jubiläum seiner Bischofsweihe gefeiert. Vor 13 Jahren übernahm er als 87. Nachfolger des heiligen Burkard den Bischofsstuhl. Bei einem Pontifikalgottesdienst am Sonntag, 17. September, im Kiliansdom mit den Kardinälen Reinhard Marx und Friedrich Wetter und mehr als 20 Bischöfen nannte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Marx, Bischof Hofmann „bodenständig und heimatverbunden“ und rief ihm zu, was viele der mehr als 1300 Gäste im Dom sowie zahlreiche weitere Mitfeiernde im Neumünster und auf dem Kiliansplatz dachten: „Bleib fröhlich und beständig im Glauben!“ Apostolischer Nuntius Erzbischof Dr. Nikola Eterović gab vor dem Schlusssegen bekannt, dass Papst Franziskus den altersbedingten Amtsverzicht von Bischof Hofmann mit Wirkung zum 18. September 2017, 12 Uhr, angenommen habe. Diese Entscheidung werde offiziell am genannten Termin bekannt gegeben. Zum Abschluss des Gottesdienstes spendeten die Gläubigen Bischof Hofmann langen und herzlichen Applaus.
Eines war den zahlreichen Ansprachen am Schluss der Eucharistiefeier gemeinsam: Alle Redner würdigten die „Frömmigkeit, Liebenswürdigkeit und den Eifer“, welche unter anderem Papst Franziskus in einem von Nuntius Dr. Nikola Eterović vorgetragenen Gruß als wesentliche Eigenschaften des Jubilars hervorhob. In seinem persönlichen Grußwort dankte der Nuntius Bischof Hofmann für seinen „selbstlosen Dienst und großen pastoralen Einsatz“. Kardinal Marx würdigte unter anderem Bischof Hofmanns Engagement als langjähriger Vorsitzender der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz und seine Arbeit in der Kommission für Wissenschaft und Kultur. In besonderer Weise und mit großem Engagement habe dieser die Inhalte beider Gremien mitgeprägt. Der Kardinal erinnerte dabei besonders an die „Federführung und die damit verbundene Sensibilität für die neue Ausgabe des Gotteslobs“. Aber auch an der neuen revidierten Einheitsübersetzung der Bibel für das gesamte deutschsprachige Gebiet habe Bischof Hofmann einen maßgeblichen Beitrag gehabt. Auch das von ihm angeregte Kunstprojekt zum 50. Jubiläum des Zweiten Vatikanischen Konzils „war ein Erfolg“, attestierte der Kardinal. Er schloss mit den Worten: „Mir ist deutlich geworden, dass Du verliebt bist in die Menschen und in die Begegnung mit den Menschen. Es war immer eine Freude, Dir zu begegnen.“
Viele Dinge im Bistum angestoßen
Die Kirche als Baustelle – dieses Bild benutzte Weihbischof Ulrich Boom in seinem Grußwort. „Die Kirche ist nicht vollendet und die Menschen, die zu ihr gehören und in ihr Dienst tun, sind auch nicht perfekt. Was für ein Trost steckt in diesem Bild!“ Auch das Unvollendete gehöre zum Leben. „Wir hinterlassen alle unsere Baustellen. Wichtig ist, dass wir etwas angestoßen haben“, betonte der Weihbischof. „Du hast es zum Beispiel getan im Blick auf die Pastoral der Zukunft, im Blick auf die Menschen, die in ihrer Not zu uns in unser Land kommen, im Blick auf Familien und Gruppen, um sie zusammenzuführen.“ Im Namen des Domkapitels und aller Gläubigen im Bistum Würzburg dankte Weihbischof Boom dem Jubilar für seinen bischöflichen Dienst. „Du warst und bleibst einer der Bauleute am Würzburger Dom. Danke für das Vertrauen, das Du mir geschenkt hast. Danke für Deinen Dienst an den Menschen hier im Frankenland. Danke, dass Du einen Teil Deiner Lebenszeit mit uns geteilt hast und weiter teilen wirst.“
Geist der Ökumene in Unterfranken gefördert
Regionalbischöfin Gisela Bornowski dankte Bischof Hofmann – auch im Namen von Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm, Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EDK) – für die „Geschwisterlichkeit auf unserem gemeinsamen Weg“. Sie blicke mit Dankbarkeit auf die gemeinsame Zeit, auf Schritte in der Ökumene zurück. Dabei erinnerte sie unter anderem an die Kreuzbergwallfahrt in strömendem Regen: „Das gemeinsam geflochtene Kreuz habe ich in meinem Büro immer vor Augen.“ Sie schätze an Bischof Hofmann die Gabe auf Menschen zuzugehen, sagte Bornowski. „Sie üben Ihr Amt in Würde und Menschenfreundlichkeit aus und setzen sich für die Schwachen in unserer Gesellschaft ein. Ich danke Ihnen sehr für unser Miteinander als Glaubensgeschwister, in gegenseitigem Respekt und mit viel Freundlichkeit.“ Sie wünschte Bischof Hofmann „noch viele schöne Jahre bei guter Gesundheit, mit Kraft für Ihren Alltag, mit viel Grund zur Freude und Dankbarkeit“.
Seitens des Freistaats Bayern würdigte Landtagspräsidentin Barbara Stamm die „zutiefst vertrauensvolle Zusammenarbeit“ mit Bischof Hofmann. „Sie waren und sind ein Bischof für alle Menschen“, sagte Stamm sichtlich bewegt. Besonders hob sie das Engagement Bischof Hofmanns für Kinder und Familien sowie für die Bildung und hier insbesondere für die Kindergärten hervor. „Auch in der Flüchtlingskrise haben Sie mit angepackt, Geld und Personal zur Verfügung gestellt, der Caritas und den vielen Ehrenamtlichen die Möglichkeit gegeben, die menschlichen Herausforderungen anzupacken.“ Die Landtagspräsidentin schloss mit einem persönlichen Appell: „Verlieren Sie uns nicht aus den Augen. Wir möchten weiterhin bei Ihnen einkehren und Zuflucht finden.“
Von Jesu Liebe herausgefordert
Bischof Hofmann selbst blickte in seiner Predigt auf die vergangenen 25 Jahre seit seiner Bischofsweihe im Kölner Dom. Seither hätten die Problemfelder sich grundsätzlich nicht verbessert. „Im Gegenteil, die Fragestellungen werden schärfer und es sind ganz neue Herausforderungen dazugekommen.“ Als Beispiele nannte der Bischof die Krisenherde und die daraus resultierenden Flüchtlingsströme weltweit, die Zunahme des religiös motivierten Extremismus oder die ethisch herausfordernden Möglichkeiten der Genforschung. „Wie lässt sich unsere Leiderfahrung mit der Liebe Gottes zu uns vereinbaren?“ Die Opferhingabe Jesu am Kreuz bleibe als die sichtbare herausfordernde Liebe, sagte Bischof Hofmann und verwies auf das Motto „Ave Crux, spes unica“ – „Sei gegrüßt Kreuz, einzige Hoffnung“, das er sich zur Bischofsweihe als Losungsspruch nahm. „Was für uns als die äußerste Erniedrigung erscheinen mag, ist für Jesus Erhöhung und Hinübergang in die Herrlichkeit des Vaters. Dies glauben zu können rüttelt uns auf und setzt die Kenntnis der Gesamtsicht unserer Erlösung voraus.“
Als positive Glaubenserfahrung der vergangenen 13 Jahre seines Amts in Würzburg nannte der Bischof unter anderem die Seligsprechungsfeiern für Pfarrer Georg Häfner und Pater Engelmar Unzeitig, die großen Wallfahrten der Generationen nach Assisi und Lourdes, die jährliche Kiliani-Wallfahrtswoche, die vielen ehrenamtlichen Hilfen für Flüchtlinge oder auch die Partnerschaften mit den Bistümern in Óbidos und Mbinga sowie das Bemühen um die Pastoral der Zukunft, das Gestalt annehme.
Bei der Gabenprozession standen Orte des Glaubens, die für Bischof Hofmann und die Kirche von Würzburg in den vergangenen Jahren wichtig waren, im Mittelpunkt. Vertreter der Ehrenamtlichen brachten eine Schatztruhe zum Altar. Eine aus Halstüchern geknüpfte Kette erinnerte an die Wallfahrten im Bistum Würzburg. Für das Bistum Mbinga und das Bistum Óbidos standen Kaffee und ein Schiff. Ein Gotteslob erinnerte an das Engagement des Bischofs für das neue Gebet- und Gesangbuch. Das Verhältnis von Kunst und Religion symbolisierte eine Fotografie von der Eröffnung des diözesanen Kunstprojekts „im Gegenüber“ im Jahr 2016, und ein Regenschirm stand für die Hilfe für Flüchtlinge. Eine Häfner-Reliquie erinnerte stellvertretend an die Seligsprechungen von Pfarrer Georg Häfner und Pater Engelmar Unzeitig sowie an alle Vorbilder im Glauben.
Bischöfe aus aller Welt vertreten
An der Eucharistiefeier im Kiliansdom nahmen die Kardinäle Marx und Friedrich Wetter und zahlreiche (Erz-)Bischöfe teil, unter ihnen Erzbischof Piero Marini, Präsident des Päpstlichen Komitees für die Eucharistischen Kongresse (Rom), Erzbischof Dr. Jean-Claude Périsset, langjähriger Apostolischer Nuntius in Deutschland, Erzbischof Dr. Ludwig Schick (Bamberg), Erzbischof Jean-Claude Hollerich (Luxemburg), Erzbischof em. Dr. Robert Zollitsch (Freiburg), langjähriger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof John C. Ndimbo (Partnerbistum Mbinga/Tansania), Bischof Bernardo Johannes Bahlmann (Partnerbistum Óbidos/Brasilien), Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann (Speyer), Bischof Dr. Felix Genn (Münster), Bischof Dr. Rudolf Voderholzer (Regensburg), Bischof Benediktinerpater Dr. Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Bischof Dr. Konrad Zdarsa (Augsburg), Bischof em. Norbert Trelle (Hildesheim) und Bischof em. Dr. Heinrich Mussinghoff (Aachen). Die Mitglieder des Domkapitels feierten ebenso mit wie zahlreiche Priester aus dem gesamten Bistum. Präsident Professor Dr. Alfred Forchel vertrat die Universität Würzburg.
Musikalisch gestalteten unter der Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid Domchor, Domsingknaben, Mädchenkantorei sowie ein Bläserensemble den Gottesdienst mit Werken von Christian Matthias Heiß, Zsolt Gárdonyi, Felix Mendelssohn Bartholdy und anderen.
Weihbischof Boom überreichte Bischof Hofmann eine Sonderveröffentlichung der „Quellen und Forschungen zur Geschichte des Bistums und Hochstifts Würzburg“ von Professor Dr. Wolfgang Weiß und Dr. Johannes Sander. Das Buch ist das Ergebnis einer Tagung im Jahr 2016 zum Thema „Der Würzburger Dom im Mittelalter. Geschichte und Gestalt“. Dazu gab es auch einen Übernachtungsgutschein, „damit Du in Muße und Distanz die Artikel und Beiträge lesen kannst“.
Bischof Hofmann dankte allen, die zu seinem Silbernen Bischofsjubiläum gekommen waren. Besonderen Dank sprach er der Dommusik für das „wunderbare Konzert“ zu seinem Jubiläum, den Mitarbeitern im Bischofshaus sowie dem Domkapitel, allen Priestern und Diakonen aus. Vor allem danke er Gott für seine Hilfe, „die ich immer wieder gespürt und erfahren habe“. Auch Bischof Hofmann beschenkte die Gläubigen: Für jeden Gottesdienstbesucher gab es ein Exemplar seines neuen Buchs „Ich sehe den Himmel offen“. Es enthält ausgewählte Beiträge von Bischof Hofmann aus der Sendereihe „Zeit und Ewigkeit“ des Bayerischen Rundfunks anlässlich der 100. Sendung dieser Reihe.
Bei der anschließenden Begegnung auf dem Kiliansplatz nahm sich der Bischof viel Zeit, um persönlich mit den Gläubigen zu sprechen.
mh/sti (POW)
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