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Im Gespräch

„Dankbar Rückblick halten“

Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann wird am 12. Mai 80 Jahre alt – Pontifikalgottesdienst im Kiliansdom

Würzburg (POW) Am Donnerstag, 12. Mai, wird Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann 80 Jahre alt. Mit einem Pontifikalgottesdienst am gleichen Tag um 16 Uhr im Würzburger Kiliansdom feiert er zugleich das 30. Jubiläum seiner Bischofsweihe im Jahr 1992. Die Feier wird live im Internet gestreamt. Bei einem Interview am Würzburger Käppele hat der Bischof auf die wichtigsten Stationen seines Lebens geblickt und erzählt, wie er ohne die Pflichten eines amtierenden Bischofs seinen Tag verbringt.

POW: Wir haben uns für dieses Gespräch am Käppele in Würzburg getroffen. Sie bezeichnen es als einen Ihrer Lieblingsorte. Warum?

Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann: Das Käppele ist mir ein besonders lieber Marienwallfahrtsort, weil hier die Pietà aus der Zeit des 30-jährigen Krieges, einer dunklen Zeit, hinaufgetragen wurde, und auf dem Nikolausberg hier eine Kapelle gebaut wurde. Im 18. Jahrhundert hat dann Balthasar Neumann diese Kapelle als einen Trakt in ein neues Kirchlein hineingenommen, so dass eine lange Tradition der Wallfahrt in Würzburg hier auf dem Käppele zu verzeichnen ist. Deshalb ist mir die Pietà besonders lieb, und es ist auch deswegen eine Ehre, das Gespräch hier zu führen. Hier hat mein Dienst als Bischof in Würzburg begonnen. Ich war ja schon Weihbischof in Köln, wurde also nicht neu geweiht. Aber mein erster Gang, als ich ernannt war, führte zum Käppele.

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POW: Warum gerade diese Kirche?

Bischof Hofmann: Weil mich einfach die Marienwallfahrt doch innerlich sehr beschäftigt und ich diese als eine bedeutsame Weise des Glaubenszeugnisses in einer schwierigen Zeit sehe. Die in der späten Barockzeit gestaltete Wallfahrtskirche hat schon klassizistische Züge, die man auch im Aufbau erkennen kann. Hier wird die ganze Pracht des Himmels sichtbar gemacht. Das war für die Menschen, die aus der Not heraus kommen und um Hilfe bitten, ein hoffnungsvoller Blick in die Zukunft, die uns im Himmel verheißen ist. Diese himmlische Herrlichkeit sollte auf Erden schon einen Abglanz finden. Und das ist im Käppele wunderbar gelungen.

POW: Sie werden am 12. Mai 80 Jahre alt. Was wünschen Sie sich denn zum Geburtstag?

Bischof Hofmann: Dass viele Leute ein Fest feiern, das sie zusammenbringt und das die Gemeinschaft fördert. Also, der 80. Geburtstag ist ja kein Fest, das ich verdient hätte, sondern das ist etwas Gnadenvolles, dass man die Zeit geschenkt bekommt. Und man kann die Zeit nur nutzen, indem man den Rückblick hält über diese 80 Jahre – und Gott dankt für die Hilfe.

POW: Was waren Ihre persönlichen Highlights in den 80 Jahren?

Bischof Hofmann: Das ist sicherlich nicht einfach in wenigen Worten zu fassen. Das waren sicher die Erstkommunion, Priesterweihe, Bischofsweihe und dann natürlich die Übernahme der Leitung des Bistums Würzburg. Aber im Grunde waren es ja die Begegnungen mit den Menschen und die Möglichkeiten, die man geschenkt bekommen hat, anderen zu helfen. Das ist das, was mich im Nachhinein auch sehr zufriedenstellt.

POW: Sie haben Ihre Bischofszeit in Würzburg schon angesprochen. Was waren denn da ihre schönsten Erlebnisse?

Bischof Hofmann: Es ist auch dort sehr vieles zu benennen. Der Kontakt zu den Menschen, das hat mich von Anfang an in Würzburg begeistert. Dass eine Nähe möglich wurde, dass man miteinander offen reden konnte, dass eine Geradlinigkeit da war. Und das hat sich dann gezeigt im Gottesdienstbesuch und vor allen Dingen in der Kiliani-Festwoche, in der wir miteinander auf ganz unterschiedliche Weise kommuniziert haben, angefangen mit den Kindergartenkindern über die Erstkommunionkinder, dann die Jugendlichen bei der Jugendwallfahrt über die Ehejubilare bis hin auch zu den Kranken und Behinderten, die eingeladen wurden und mitgefeiert haben. Das Ganze war immer ein Fest der Begegnung und der gemeinsamen Freude, dem Glauben Ausdruck zu verleihen. Dann waren aber natürlich die Seligsprechungen von Georg Häfner und Engelmar Unzeitig Höhepunkte.

POW: Welche weiteren Ereignisse sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Bischof Hofmann: Weitere Höhepunkte waren die Partnerschaften mit den Bistümern Óbidos in Brasilien und Mbinga in Tansania. Die Partnerschaft mit Óbidos konnte ich ja mitgründen. Mbinga habe ich von meinem Vorgänger übernommen, und wir haben bis heute sehr guten Kontakt miteinander. Wir tauschen uns aus. Es ist nicht nur ein Geben, sondern ein Geben und Nehmen. Das ist etwas, wo wir auch im Glauben gestärkt werden. Und so gibt es eben viele Höhepunkte in meiner Amtszeit, auf die ich gerne zurückblicke. Die großen Familienwallfahrten nach Lourdes, Assisi, Rom zum Beispiel. Das waren alles Begegnungen, die nicht nur einen Eventcharakter hatten, sondern die sich nachher auch positiv in der Seelsorge ausgewirkt haben. Also zum Beispiel komme ich bei einer Visitation in eine kleine Dorfkirche. Nachmittags um 15 Uhr feiern wir die Vesper. Die erste Bankreihe ist voller Kinder. Ich frage: Was macht ihr denn hier? „Wir waren doch in Lourdes“, entgegnen mir die Kinder. Das Bewusstsein, wir sind eine Gemeinschaft und halten auch zusammen, das ist etwas, was ich hier in Würzburg als sehr, sehr beglückend erlebt habe.

POW: Sie haben ja vor fünf Jahren im Interview vor Ihrem Ruhestand gesagt, dass Sie ganz froh sind, auch ein bisschen die Last des Amtes abzugeben. Wie haben Sie denn jetzt die Zeit genutzt?

Bischof Hofmann: Es kommen ja doch einige Verpflichtungen auf einen zu. Ich bin sozusagen der Notstopfen. Ich habe mich bereiterklärt, wenn ein Priester ausfällt, dass ich dort einspringe und zelebriere. Ich darf weiterhin firmen. Meinem Nachfolger bin ich dafür dankbar. Ich kann große Feste mitfeiern, bin im Dom auch bei den Festtagen oft anwesend und genieße dann die Gemeinschaft, ohne die Verpflichtung zu haben, jetzt in Gottesdiensten selber vorstehen zu müssen.

POW: Gibt es noch andere Lasten, bei denen Sie froh sind, sie nicht mehr tragen zu müssen?

Bischof Hofmann: Das betrifft sicherlich die Administration, die Verantwortung für das Bistum in vielerlei Hinsichten, finanziell, seelsorgerlich. Es werden neue Maßstäbe gefunden werden müssen, um in einer veränderten Zeit Kirche neu aufzustellen und auch für die Zukunft zu präparieren. Insofern bin ich froh, dass ich das nicht mehr zu verantworten habe, aber ein kleines Scherflein im Gebet eben dazugeben kann.

POW: Wie nutzen Sie Ihre Freizeit? Im Gespräch vor fünf Jahren meinten Sie, Sie würden gern mehr lesen und mehr über den Kitsch erfahren. Haben Sie das geschafft?

Bischof Hofmann: Nein, leider nicht. Ich denke oft dran. Ich versuche ja die Zeit dem Lesen zu widmen. Aber da gibt es Schwierigkeiten, weil doch viele Termine noch auf mich zukommen und ich gar nicht die Zeit habe, jetzt gründlich zu studieren. Was für eine Bedeutung der Kitsch hat, interessiert mich. Aber von dem Zeitaufwand kann ich dieses Versprechen leider bisher noch nicht einlösen.

POW: Was sind denn Ihre Lieblingsaufgaben, die Sie jetzt noch übernehmen dürfen?

Bischof Hofmann: Das ist zum Beispiel die Zelebration der Heiligen Messe in ganz unterschiedlichen Situationen. Das ist die Begegnung mit Leuten, die in Not sind, die Hilfe brauchen. Seelsorge, Gespräche. Ich helfe mit, jungen Leuten den Glauben wieder näherzubringen. Ich helfe mit im Gebet, wenn mir Anliegen aufgetragen werden, um sie zu begleiten. Und das nicht nur punktuell, sondern auch über längere Zeitabschnitte. Und da habe ich auch sehr, sehr gute Erfahrungen gemacht und auch wieder bewusst erlebt, was das Gebet für eine Bedeutung hat, wie das Gebet doch in die Abläufe des Lebens eingreifen kann.

POW: Sie sind hier in Würzburg geblieben. Warum sind Sie nicht nach Köln zurückgekehrt?

Bischof Hofmann: Ich hätte natürlich die Möglichkeit gehabt. Auch der Kardinal hatte mich angerufen, ob ich nicht zurückkäme. Aber ich habe mich hier im Frankenland eingewurzelt. Als ich hier ein halbes Jahr war, fragten Kölner Freunde, ob ich denn kein Heimweh hätte. Und dann habe ich gesagt Nein, wirklich nicht. Ich bin von Kölsch auf Silvaner umgestiegen, und diese ganze Lebensweise gefällt mir. Ich habe mich wirklich hier verwurzelt. Als ich 65 wurde, kamen Winzer und haben in den Bischofsgarten Rebstöcke eingepflanzt. Ich habe gefragt: Warum machen Sie das denn? Die sagten: „Damit Sie sich hier einwurzeln.“ Und das ist geglückt. Ich bin gerne hier und freue mich auch, in einer so wunderschönen Landschaft leben zu dürfen. Ich kann jetzt in größerer Freiheit das genießen, was während der Amtszeit nicht möglich war.

POW: Wie feiern Sie Ihren Geburtstag persönlich?

Bischof Hofmann: Ich nehme den Geburtstag gar nicht so wichtig. Für mich ist eigentlich dieses 30. Bischofsjubiläum viel wichtiger. 1992 wurde ich am 13. September im Kölner Dom zum Bischof geweiht. Das ist sicherlich ein Meilenstein in meinem Leben. Und diese 30 Jahre, die lasse ich jetzt Revue passieren.

POW: Haben Sie zum 30. Bischofsjubiläum etwas geplant?

Bischof Hofmann: Nein, das wollen wir ja jetzt in einer Feier zusammenfassen. Der Spruch ist ja bekannt: AEIOU – alte Esel jubilieren ohne Unterlass. Daher wollte ich nicht ein Fest an das andere reihen, sondern gemeinsame Dinge verbinden. Und darum haben wir das Bischofsjubiläum mit dem Geburtstag zusammengefasst. Es ist ein Gottesdienst für beide Anlässe – und das soll auch reichen.

Interview: Anna-Lena Ils (POW)

(1822/0507; E-Mail voraus)

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