Würzburg (POW) Die Auferstehung Jesu schafft nach den Worten von Würzburgs Bischof Dr. Friedhelm Hofmann eine neue Perspektive: „Der Tod verliert seinen archaischen Schrecken, das Leid seine tödliche Kraft, der Schmerz seine lähmende Angst.“ Das sagte er bei der Feier der Osternacht am Samstagabend, 19. April, im Kiliansdom. Beim Pontifikalamt am Ostersonntag, 20. April, bezeichnete Bischof Hofmann die Begegnung mit dem Auferstandenen auch heute als das Gebot der Stunde. „Christus lebt! Öffnen wir ihm unser Herz, damit wir mit den Augen des Herzens sehen lernen und die innere Logik der Frohen Botschaft erfassen. Die Liebe macht uns dazu fähig“, betonte der Bischof.
Die heilige Osternacht berge in sich den ganzen Glaubensreichtum, der durch Jahrtausende aus Lebenserfahrung und Heilszusage erwachsen sei und auf das unfassbare Osterereignis ausgerichtet sei, würdigte der Bischof die Feier in der Osternacht. Die Grundaussage von Ostern laute: Christus ist von den Toten erstanden. Das sei eine Botschaft, die alle bisherige menschliche Erfahrung umstoße. „Es scheint so zu sein, dass viele unserer Mitmenschen nicht oder nicht mehr an diese Botschaft glauben“, bedauerte der Bischof. Bei vielen bleibe wegen des unösterlichen Elends in der Welt ein bohrender Zweifel. Das Problem sei nicht die Verkündigung der Auferstehung, sondern die für die Menschen sichtbar ausbleibende Konsequenz der Auferstehung. „Alles, was schon vor der Auferstehung Jesu an Schrecklichem, Dramatischem und Unerklärbarem geschehen ist, vollzieht sich auch nachher: Menschen leiden, Ungerechtigkeiten triumphieren, der Tod hält weiter bei uns sichtbare Ernte.“
Es sei wahr, dass sich das Leben nach der Auferstehung Jesu offensichtlich im erfassbaren Ablauf der Welt nicht verändert habe, sagte Bischof Hofmann. Aber Entscheidendes sei doch geschehen: „Das Faktum der Verlorenheit ist zugunsten des in Gott Aufgehobenseins in Leben verwandelt. Wir dürfen wieder Zutrauen, Hoffnung und innere Stabilität erwarten.“ Ankommen werde die Botschaft der Auferstehung erst, wenn die Menschen dem Auferstandenen selbst begegneten. Das geschehe, wenn sie Jesus in seinem Leben spendenden Wort begegneten, ihn in den Sakramenten berührten, in der heiligen Kommunion aufnähmen, ihm im notleidenden Nächsten begegneten und im Gebet mit ihm Kontakt pflegten. Auferstehung mache sich schon jetzt bemerkbar, wo Menschen ihr Denken und Verhalten im Blick auf den Auferstandenen und in ihm auf das kommende ewige Leben positiv veränderten. „Die Chance hat eindeutig das Leben, nicht der Tod. Und darum geht ein Singen über die Erde, trotz allem“, zitierte Bischof Hofmann den langjährigen Innsbrucker Bischof Reinhold Stecher.
Die Osternachtfeier begann am Feuer am Domplatz. Nach der Segnung des Osterfeuers entzündete Bischof Hofmann die große Osterkerze an den Flammen mit den Worten: „Christus ist glorreich auferstanden vom Tod. Sein Licht vertreibe das Dunkel der Herzen.“ Danach wurde das Osterlicht in Begleitung von Bischof Hofmann, Weihbischof Ulrich Boom und Mitgliedern des Domkapitels in den dunklen Kiliansdom getragen und an die Gläubigen weitergereicht. Während der Lichtfeier sang Diakon Dr. Martin Faatz das österliche Exsultet, den Lobgesang auf die Osterkerze. Lektoren trugen Lesungen aus dem Alten Testament vor. Beim Gloria läuteten die Glocken des Domes nach den stillen Tagen seit Gründonnerstag wieder. Lesung und Evangelium des Neuen Testaments berichteten von der Auferstehung Jesu. Der Lichtfeier schlossen sich die Tauferneuerung und die Eucharistiefeier an. Den musikalischen Rahmen gestaltete die Choralschola mit der Choralmesse „Lux et origo“.
In seiner Predigt am Ostersonntag setzte sich Bischof Hofmann kritisch mit den Zweiflern und Nörglern auseinander, die jedes Jahr zur Osterzeit hervorkämen und Argumente gegen das Zeugnis von der Auferstehung Jesu bündelten. Wie leicht ließen sich die Menschen irremachen, etwa von der Sensationsnachricht, man habe Jesu Gebeine gefunden, die vor einem Jahr durch die Medien gegeistert sei. Der Versuch, die Evangelien und erst recht die Botschaft von der Auferstehung Jesu zu rationalisieren, treibe seltsame Blüten. „Wäre Jesus nur ein Wanderprophet gewesen, warum hätten die Frauen und Männer der ersten Stunde sorgsam seine Worte, seine Wunder und erst recht die Botschaft von der Auferstehung unter Einsatz ihres Lebens verkünden sollen?“, sagte der Bischof. Den Christen bleibe das Lebenszeugnis derer, die Christi Auferstehung bezeugten.
Der Domchor, Solisten und die Mitglieder des Philharmonischen Orchesters Würzburg unter Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid begleiteten das Pontifikalamt mit Joseph Haydns „Missa in Angustiis“ und dem Halleluja von Händel.
bs (POW)
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