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Einheit der Christen als Lebensanliegen

Gedenkgottesdienst zum ersten Jahrestag des Todes von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele – Bischof Dr. Franz Jung würdigt Scheeles Engagement als Ökumeniker

Würzburg (POW) Bischof Dr. Franz Jung hat am Montag, 29. Juni, im Kiliansdom einen Gedenkgottesdienst zum ersten Jahrestag des Todes von Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele gefeiert. Konzelebranten waren Weihbischof Ulrich Boom und Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann. Bischof Scheele starb am 10. Mai 2019 im Alter von 91 Jahren in Würzburg. Dem Kiliansbistum stand er von 1979 bis 2003 vor. Aufgrund der Einschränkungen durch die Corona-Epidemie musste der Gedenkgottesdienst auf das Hochfest „Peter und Paul“ verschoben werden. Zu Lebzeiten war Bischof Scheele „aus ganzem Herzen ein Mann, der sich für die Ökumene eingesetzt hat und um die Einheit gerungen hat“, erzählte Bischof Jung. Außerdem sei es ihm sein ganzes Leben lang ein Anliegen gewesen, „die Einheit unter den Christen zu wahren, unter den Konfessionen zu verhandeln und das Band, das zerschnitten ist, wieder zusammenzufügen“. Auch heute würde das mit Blick auf den Synodalen Weg, der noch in den nächsten beiden Jahren stattfindet, noch gelten.

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In seiner Predigt sprach Bischof Jung darüber, was Bischof Scheele ihm heute mitgeben würde „in seiner unverwechselbaren Art, immer das Ganze zu denken. Er hätte mir sicher gesagt, die Einheit, das ist nicht nur irgendetwas zwischen den christlichen Konfessionen, sondern die Einheit, die muss auch in der katholischen Kirche, in der katholischen Vielfalt und Weite immer neu errungen werden.“ Dies zeige sich auch im Leben von Bischof Scheele, denn er war neben vielen weiteren ökumenischen Aufgaben von 1984 bis 2008 als Mitglied im Päpstlichen Rat zur Förderung der Einheit der Christen tätig.

Um die Einheit zu fördern, hätte Bischof Scheele wohl geraten, „dass man erst mal in aller Ehrlichkeit die Differenzen benennt. Nicht einfach sagt, wir sind ja doch irgendwie alle eins, sondern wirklich formuliert, was die Position und die Gegenposition ist.“ Denn damit starte jede wirkliche Auseinandersetzung, in der jeder seine Ansichten vertrete, ohne verdeckt zu spielen oder heuchlerisch zu handeln. Stattdessen solle man in aller Offenheit die eigene Meinung dem Anderen zumuten und unterbreiten.

Des Weiteren hätte Bischof Scheele geraten, sich auf die gemeinsamen Grundlagen des Glaubens zu besinnen. Daher stellte Bischof Jung die Frage: „Was sind denn die Dinge, die wir wirklich alle gemeinsam haben und die unstrittig sind, auf die wir uns stützen?“ Die Antwort darauf laute: „Glaube, Hoffnung, Liebe und die anderen Gaben des Heiligen Geistes. Wenn man sich darauf besinnt, was man gemeinsam hat, geht es darum, dieses gemeinsame Erbe im Heiligen Geist neu anzuschauen und es immer wieder tiefer zu betrachten.“ Daraus ergebe sich wiederum die Frage „wie wir die Traditionen so weiterentwickeln können, dass es kein Traditionalismus wird, sondern eine lebendige Tradition, die atmet und lebt, und in die Weite hinaustreibt, so wie die ersten Apostel immer wieder im Geist geführt wurden, vermeintliche Schranken zu überwinden“.

Wichtig ist Bischof Jung zufolge die „Communio“, die Gemeinschaft. „Das Ziel ist wirklich wahre Communio nach dem Urbild des dreifaltigen Gottes, Einheit und Verschiedenheit, die trotzdem, gerade durch die Verschiedenheit, immer pulsiert und lebt und die Fülle des Lebens abbildet.“ Das zeigten auch die unterschiedlichen Meinungen in der Kirche: „Dann kann es natürlich verschiedene Auffassungen geben, zum Priesterbild, zur Frage nach der Stellung der Frau in der Kirche, zur Frage nach dem, wie ist Sexualität heute zu verstehen und neu zu interpretieren, um trotzdem in diesen ganzen Unterschieden immer wieder neu nach dem Verbindenden zu suchen, nach dem, was versöhnt, und nicht nach dem, was trennt.“

Dazu müsse man auch über verschiedene Ansichten sprechen können und dann gemeinsam im Dialog zu einer Lösung finden. Nicht einfach „versöhnte Verschiedenheit, nebeneinander her, dann ist alles gut, sondern im echten Ringen um Gemeinschaft“. Der Dialog sei auch Bischof Scheeles Mittel der Wahl gewesen. „Echter Dialog, das war ihm auch klar, das ist nicht nur ein Lehrdialog, sondern ein Dialog unter Menschen, und es braucht das vertrauensvolle Miteinander, die Begegnung auf Augenhöhe, den Anderen ernst zu nehmen und zu erwarten, dass Gott auch im Anderen etwas sagt für mich, wenn ich bereit bin, auf ihn zu hören.“

Bei der abschließenden Statio in der Krypta des Kiliansdoms sprach Bischof Jung den Segen über das Grab Bischof Scheeles.

ils (POW)

(2720/0671; E-Mail voraus)

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