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„Im Bistum Speyer gut aufgehoben“

Der aus Großwenkheim stammende Bischof em. Dr. Anton Schlembach wird am 7. Februar 80 Jahre alt – Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele und Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand gratulieren in Speyer im Namen der Diözese Würzburg

Speyer/Würzburg/Großwenkheim (is/POW) Seinen 80. Geburtstag feiert am Dienstag, 7. Februar, der aus Großwenkheim im Landkreis Bad Kissingen stammende emeritierte Speyerer Bischof Dr. Anton Schlembach. Große Festlichkeiten finden auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin nicht statt. Doch wird er am Sonntag, 12. Februar, anlässlich seines Geburtstags im Dom zu Speyer um 10 Uhr ein Pontifikalamt feiern. Die Predigt hält sein Nachfolger Bischof Dr. Karl-Heinz Wiesemann. Bischof em. Dr. Paul-Werner Scheele wird als Vertreter des Heimatbistums Würzburg konzelebrieren. Nach der Messe besteht Gelegenheit, dem Geburtstagsjubilar, der von 1983 bis 2007 das Bistum Speyer leitete, bei einem Empfang im benachbarten Friedrich-Spee-Haus zu gratulieren. Bereits am 7. Februar wird Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand die Glückwünsche von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und der Heimatdiözese Würzburg in Speyer übermitteln.

„Ich fühle mich im Bistum Speyer gut aufgehoben“, stellte Bischof Schlembach bei der Feier seines Silbernen Bischofsjubiläums vor vier Jahren fest. Gleichzeitig hängte er aber den Satz an: „Ich liebe Franken nach wie vor, von nah und fern.“ Nach der Emeritierung im Jahr 2007 war dennoch Schlembachs Entscheidung klar, seinen Wohnsitz in der Bischofsstadt Speyer zu behalten – zunächst im Bistumshaus Sankt Ludwig und seit etwas über einem Jahr im Caritas Altenzentrum Sankt Martha, wo er ein kleines Appartement bewohnt. Wenn es die Kräfte und die Gesundheit zulassen, nimmt er auch noch gern einen öffentlichen Termin oder seelsorgliche Dienste wahr.

Der emeritierte Bischof wurde als Sohn einer Bauernfamilie am 7. Februar 1932 im unterfränkischen Großwenkheim im Landkreis Bad Kissingen geboren. Sein Heimatdorf war katholisch, das Elternhaus in einer ganz selbstverständlichen Weise religiös. Dort konnte er Glauben und Kirche immer als etwas Positives erleben. Dem Drängen des Pfarrers war es schließlich zu verdanken, dass die Eltern den Jungen nach Würzburg ins Bischöfliche Konvikt schickten – obwohl in dem kleinen landwirtschaftlichen Betrieb zuhause jede Hilfe gebraucht wurde. In diesen Jahren wurde Schlembach stark geprägt von dem damaligen Präfekten des Hauses, Julius Döpfner, dem späteren Bischof und Kardinal. Nach dem Abitur 1950 fiel die endgültige Entscheidung, Priester zu werden. Schlembach studierte zunächst in Würzburg Philosophie und Theologie, bis ihn sein Bischof nach Rom, an die Päpstliche Universität Gregoriana schickte. Nach der Priesterweihe 1956 blieb Schlembach noch für drei weitere Jahre in Rom, wo er seine Promotion zum Doktor der Theologie abschloss.

Zurückgekehrt in sein Heimatbistum Würzburg, wurde Schlembach nach den Kaplansjahren mit vielfältigen Aufgaben betraut: Er war Direktor des Studienseminars Aschaffenburg und – in der bewegten Zeit unmittelbar nach dem Konzil – Regens des Priesterseminars in Würzburg, schließlich zwölf Jahre Religionslehrer am Gymnasium in Hammelburg, daneben Dekanatsbeauftragter für die Priester- und Erwachsenenbildung sowie Seelsorger in Krankenhaus und Altenheim. Gerade die Jahre am Gymnasium in der Phase des gesellschaftlichen und kulturellen Umbruchs nach 1968 erlebte er als besondere Herausforderung. „Es waren harte Jahre“, so sagte er freimütig, die ihn auch zu neuem Studium zwangen, um gegenüber der Kritik an Glaube und Kirche argumentationsfähig zu bleiben. 1981 berief ihn Bischof Dr. Paul-Werner Scheele zu seinem Generalvikar. Zwei Jahre gehörte Schlembach in dieser Funktion der Würzburger Diözesanleitung an, bevor ihn Papst Johannes Paul II. am 25. August 1983 zum Bischof ernannte, und Schlembach an die Spitze der Diözese Speyer trat – für ihn ebenso überraschend wie für die Pfälzer und Saarpfälzer Katholiken. Die Bischofsweihe empfing er am 16. Oktober 1983 durch seinen Vorgänger, den Münchener Erzbischof Dr. Friedrich Wetter.

Viele Highlights gab es in der fast 24-jährigen Amtszeit Schlembachs als Bischof von Speyer. So kam am 4. Mai 1987 auf seine Einladung hin Papst Johannes Paul II. nach Speyer. Eine Premiere gab es auch am 22. Oktober 2006, als im Speyerer Dom mit dem Speyerer Diözesanpriester Paul Josef Nardini, der im 19. Jahrhundert als Pfarrer von Pirmasens gegen die soziale Not gekämpft hatte, erstmals ein Pfälzer selig gesprochen wurde. Manchem hohen Staatsgast, den Bundeskanzler Kohl in seinen Heimatdom brachte, erläuterte Bischof Schlembach persönlich die europäische Bedeutung des Bauwerks: Michail Gorbatschow und Boris Jelzin ebenso wie George Bush, König Juan Carlos oder Vaclav Havel. Und auch Kardinal Joseph Ratzinger, der heutige Papst, ließ sich von ihm nach Speyer einladen: Am Pfingstfest 1990 feierte dieser anlässlich der 2000-Jahr-Feier der Stadt gemeinsam mit 17 Kardinälen und Bischöfen aus Ost- und Westeuropa im Dom einen „Europagottesdienst“.

Doch all diese glanzvollen Ereignisse standen für Bischof Schlembach nur im Dienst der Glaubensweitergabe. „Ich sah meine Aufgabe vorrangig darin, in der Reihe meiner Vorgänger das reiche Glaubenserbe in unserem Bistum zu erhalten, unter unseren Zeitbedingungen zu fördern, organisch zu entfalten und zukunftsfähig zu machen“, erklärte er in seiner letzten Predigt als Diözesanbischof. Das brachte er schon durch die Wahl seines Leitspruchs „Deus salus – Gott ist das Heil“ zum Ausdruck. Um vor dem Hintergrund des wachsenden Priestermangels das ehrenamtliche Engagement in den Pfarreien stärker zu fördern, ließ er Anfang der 1990er Jahre einen Pastoralplan erarbeiten, der 1993 nach zweijährigem Diskussionsprozess in Kraft gesetzt wurde. Impulse zur Glaubenserneuerung suchte auch die „Initiative 2000“ zu geben, mit der sich das Bistum über drei Jahre hinweg auf das Christus-Jubiläum im Jahr 2000 vorbereitete.

Ebenso setzte Bischof Schlembach im karitativen Bereich neue Schwerpunkte. So war er der Impulsgeber für die ökumenische Hospizhilfe zur Begleitung Sterbender, die 1991 im Bereich von Bistum und Landeskirche gegründet wurde. Im Jahr 2000 rief er eine „Bischöfliche Stiftung für Mutter und Kind“ ins Leben, mit dem Ziel, Projekte der katholischen Schwangerenberatungsstellen für Mütter in Not- und Konfliktsituationen zu finanzieren und in der Öffentlichkeit für den Schutz des ungeborenen menschlichen Lebens einzutreten. Der Einsatz für das menschliche Leben und seine Würde war für Schlembach während seiner ganzen Amtszeit ein zentrales Anliegen. Er bleibt es auch für den emeritierten Bischof: So erbittet er sich anlässlich seines runden Geburtstages statt persönlicher Geschenke Spenden für „seine“ Stiftung: „Bischöfliche Stiftung für Mutter und Kind“, Kontonummer 80888 bei der Liga Speyer, Bankleitzahl 75090300.

(0512/0131; E-Mail voraus)

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