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Nikolausabend auf Russisch

Bischof Dr. Friedhelm Hofmann besucht Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in Tückelhausen – Die Fremdheit abbauen

Tückelhausen (POW) Bischof Dr. Friedhelm Hofmann hat am Donnerstag, 5. Dezember, dem Vorabend des Nikolaustages, Asylbewerber in Tückelhausen im Landkreis Würzburg besucht. An knapp 20 Kinder verteilte er rote Caritasbeutel mit Buntstiften, Schokotalern und je einen Nikolaus aus Schokolade. Dazu gab es noch Postkarten mit dem Bild des heiligen Nikolaus. „Nikolaus war genauso Bischof wie ich es bin. Er hatte eine Bischofsmütze, wie ich sie in der Kirche trage, einen Stab, wie ich ihn habe, und einen Bart, wie ich ihn nicht habe“, erzählte Bischof Hofmann den Kindern und ihren Eltern aus der Gemeinschaftsunterkunft.

Eine Dolmetscherin übersetzte die Worte des Bischofs ins Russische, da die meisten der Familien aus Tschetschenien stammen. Die übrigen Asylbewerber kommen aus Kasachstan, Serbien und eine Person aus Georgien. Die Mehrzahl der Bewohner seien Muslime, sagte Pfarrer Klaus Oehrlein, der direkt neben der Gemeinschaftsunterkunft in Tückelhausen wohnt. Auch etliche deutsche Kinder aus Tückelhausen kamen mit ihren Eltern zu der Feier.

Bischof Hofmann erzählte aus dem Leben des heiligen Nikolaus, der vor über 1700 Jahren in der heutigen Türkei lebte. Der Legende nach soll er Kindern heimlich kleine Geldgeschenke gemacht haben. Bis heute wird Bischof Nikolaus als Patron der Kinder verehrt. Zusammen mit dem Bischof und Domkapitular Clemens Bieber, dem Vorsitzenden des Caritasverbands für die Diözese Würzburg, stimmten die Familien die erste Strophe von „Lasst uns froh und munter sein“ an. Bieber findet es wichtig, dass die Asylbewerber Traditionen wie den Nikolausbrauch kennen lernen: „So können die Menschen mehr und mehr bei uns heimisch werden.“

„Wir müssen die Fremdheit abbauen. Die Menschen dürfen keine Angst mehr haben, wenn Asylbewerber in ihrer Nachbarschaft unterkommen“, sagte Bischof Hofmann. Um die Menschen zu begleiten, brauche es viele ehrenamtliche Helfer. In Tückelhausen engagiert sich ein Kern von etwa sieben Ehrenamtlichen aus der Pfarrgemeinde im Asylbewerberheim. Sie bieten Bastelnachmittage und Deutschkurse an. Vielen der Frauen sei der Deutschunterricht sehr wichtig, sagte Pfarrer Oehrlein. Anders als die Männer haben sie nur wenige Kontakte außerhalb der Unterkunft. Am besten sprechen die Kinder Deutsch. Oft dolmetschen sie sogar für ihre Eltern.

Nach dem gemeinsamen Kuchenessen machte sich Bischof Hofmann ein Bild von der Situation in der Gemeinschaftsunterkunft. In dem ehemaligen Gasthof leben derzeit 32 Personen. Im zweiten Stock besuchte er eine Wohnung, in der fünf Asylbewerber untergebracht sind. Die Mutter von drei Kindern zeigte auf den Schimmel in der Küche. Fast jede Woche müssten sie die Glühbirnen wechseln, da die Sicherungen unter den feuchten Wänden leiden, sagte Pfarrer Oehrlein. Bischof Hofmann versprach, die Probleme beim Treffen mit der unterfränkischen Regierung anzusprechen.

Eine vernünftige Unterbringung der Asylbewerber ist dem Bischof ein großes Anliegen: „Diese Menschen dürfen nicht einfach nur verwahrt werden.“ Viele Flüchtlinge müssten immer noch Plätze in den Gemeinschaftsunterkünften belegen, obwohl sie eigentlich in eine eigene Wohnung ausziehen dürften. Diesen Menschen versucht das Bistum in Kooperation mit der Caritas und dem bayerischen Sozialministerium eine Unterkunft zu vermitteln. So half der Caritas-Flüchtlingsdienst seit April dieses Jahres 49 Bewohnern der Gemeinschaftsunterkünfte Würzburg und Aschaffenburg, eine eigene Wohnung zu finden. Weitere 16 Personen leben mittlerweile in kircheneigenen Wohnungen. In Münnerstadt stellt das Sankt Bruno-Werk darüber hinaus 18 Wohnungen in drei Gebäuden als Gemeinschaftsunterkunft zur Verfügung.

cn (POW)

(5013/1262; E-Mail voraus)

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