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Nuntius kommt zur Premiere

Fränkische Passionsspiele Sömmersdorf sind auf den Punkt für neue Spielzeit vorbereitet – Schirmherr Bischof Hofmann bekommt Einblick hinter die Kulissen – Eröffnungsgottesdienst mit Nuntius Erzbischof Périsset am 23. Juni

Sömmersdorf (POW) Der Passionsspielort Sömmersdorf (Landkreis Schweinfurt) ist bestens vorbereitet für die Spielzeit 2013, die am Sonntag, 23. Juni, startet. Um 10 Uhr feiert Erzbischof Jean-Claude Périsset, Apostolischer Nuntius in Deutschland, den Gottesdienst zur Eröffnung und nimmt mit dem Schirmherrn der Passionsspiele, Bischof Dr. Friedhelm Hofmann, an der um 14.30 Uhr beginnenden Premiere teil. Restkarten gibt es noch. Insgesamt 18 Aufführungen finden vom 23. Juni bis 18. August statt.

„Eines steht fest: Die Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf brauchen sich keineswegs vor den Passionsspielen in Oberammergau zu verstecken. Im Gegenteil“, sagte Bischof Hofmann am Mittwochabend, 19. Juni, bei seinem jährlichen Sommerabend für unterfränkische Journalisten, der dieses Jahr in Sömmersdorf stattfand. Robert König, Vorsitzender des Passionsspielvereins, und dritter Vorsitzender Frank Greubel führten durch das Freigelände und gewährten dem Schirmherrn und seinen Gästen einen Blick hinter die Kulissen.

Von den rund 680 Einwohnern des Dorfes sind insgesamt 450 auf oder hinter der Bühne sowie in der Logistik im Umfeld beteiligt. „Wir sind stolz darauf, dass wir heuer auf 80 Jahre Passionsspiel zurückblicken können“, erklärte König. Mehr als 1,1 Millionen Euro wurden seit der jüngsten Spielzeit im Jahr 2008 für die Überarbeitung der Freilichtbühne investiert. Unter anderem wurde das Bühnenhaus erhöht, damit eine größere und flexiblere Beleuchtungsanlage eingebaut werden konnte. „Allein die neue technische Ausstattung hat 130.000 Euro gekostet“, berichtete der Vorsitzende. Seitlich wurden neue Flächen modelliert, durch die neue Spielmöglichkeiten geschaffen wurden. „So brauchen wir weniger Kulissen. Dadurch entfallen Umbauzeiten und der Übergang von einer Szene zur nächsten geht weitaus flüssiger vonstatten.“ Unter der zentralen Bühne entstand ein großer Lagerraum, in dem die Requisiten leichter verstaut werden können. Zu stemmen sei diese Investition nur dank Fördergeldern unter anderem des Freistaats und der Europäischen Union, die sich nach Königs Angaben auf insgesamt mehr als 660.000 Euro belaufen.

„Wir haben die Mehrheit der Szenen vor das Bühnenhaus verlegt. Dadurch ist das Geschehen näher am Zuschauer“, hob Greubel hervor. Eine Vielzahl neuer und wichtiger Impulse habe das Regisseur-Duo, die beiden Schauspieler und Theaterpädagogen Marion Beyer und Hermann J. Vief, gegeben. Beide sind Referenten am Institut für Jugendarbeit in Gauting bei München und bringen eine große Erfahrung in der Zusammenarbeit mit Amateurschauspielern mit. So durften lediglich ein Jesus-Darsteller und eine Maria-Darstellerin die bisherige Rolle beibehalten. Insgesamt gibt es mehr als 300 Darsteller, darunter 100 Rollenträger und 16 Rollen von so großer Bedeutung, dass diese jeweils doppelt besetzt wurden. 170 Gewänder wurden für die aktuelle Spielzeit komplett neu geschaffen. „Weil der Umbau der Bühne erst am Gründonnerstag fertig wurde, fanden nur in den vergangenen zwei Monaten Proben vor Ort statt“, erläuterte Greubel. Insgesamt liegen 20 Probenwochenenden hinter den Schauspielern. „Pro Passionsspielsaison leisten alle Beteiligten etwa 66.000 Stunden ehrenamtliches Engagement“, rechnete Vorsitzender König den Zuhörern vor.

Eine zentrale Rolle in der aktuellen Inszenierung spiele die Musik, erklärte Regisseurin Beyer. Bei früheren Spielzeiten erklangen neben Gregorianik meist Werke bekannter Komponisten wie Smetana oder Dvorak. Martin Kleiner und Dr. Hans-Jürgen Beyer komponierten einen eigenen Soundtrack. Dieser wird live von Musikern dargeboten, die auch in der Lage seien, sensibel auf das Geschehen auf der Bühne zu reagieren und zurückhaltend zu improvisieren. Klangliches Highlight ist in den Augen von Regisseur Vief das bis in die Antike zurückreichende Holzblasinstrument Duduk, das ursprünglich aus Armenien kommt. „Dieser Klang lässt keinen kalt. Und wir haben mit viel Glück zwei Musiker gefunden, die dieses seltene Instrument beherrschen.“ Für verschiedene Personen gebe es eigene musikalische Themen mit Wiedererkennungswert. Ein besonders dissonantes sei dem Satan zugeordnet, der keine Sprechrolle habe, aber in vielen Szenen mitmische.

Einen weiteren Gottesdienst am Passionsspielgelände gibt es am 30. Juni, wenn Schauspieler aus Sömmersdorfs befreundeten Passionsspielorten die Aufführung besuchen. Generalvikar Dr. Karl Hillenbrand feiert die heilige Messe um 10 Uhr. Zum Abschluss der Spielzeit zelebriert Weihbischof Ulrich Boom am 18. August vor der letzten Aufführung eine heilige Messe.

Die Fränkischen Passionsspiele bestehen seit 1933. Über 300.000 Menschen haben seither die Passionsspiele in Sömmersdorf gesehen. Die Freilichtbühne mitten im Wald zählt mit 1900 Plätzen zu den größten derartigen Anlagen Deutschlands. Neun große Schirme schützen die Zuschauer vor Sonne und zum großen Teil auch vor Regen. Eine Freilichtausstellung im Passionsgarten mitten im Dorf informiert über die Geschichte der Passionsspiele. Die Passions-Galerie im alten Schulhaus, die am 23. Mai 2013 eröffnet wurde, zeigt in Wort, Bild und Film den Wandel des geistlichen Spiels. Außerdem gibt es in Sömmersdorf zwei Passionswege rund um das Dorf.

Kartenvorbestellung und Verkauf bei: Geschäftsstelle der Fränkischen Passionsspiele, Ecke Zinnstraße/Passionsweg, 97502 Sömmersdorf, Telefon 09726/2626, Fax 09726/909066, E-Mail info@passionsspiele-soemmersdorf.de, Internet www.passionsspiele-soemmersdorf.de. Die Geschäftsstelle ist montags bis samstags von 9 bis 11 Uhr und montags bis freitags von 16 bis 18 Uhr sowie an Spieltagen samstags von 17 bis 20 Uhr sowie donnerstags und sonntags von 11 bis 14.30 Uhr geöffnet.

mh (POW)

(2613/0654; E-Mail voraus)

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