Würzburg (POW) Am Montag, 26. August, wäre Julius Kardinal Döpfner 100 Jahre alt geworden. Bei einer Feierstunde im Würzburger Exerzitienhaus Himmelspforten haben Erzbischof Dr. Robert Zollitsch, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, Würzburgs Bischof Dr. Friedhelm Hofmann und Hartmut Koschyk, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, aus diesem Anlass eine Sonderbriefmarke vorgestellt. Erhältlich ist das neue Postwertzeichen mit einem Portowert von 58 Cent seit dem 8. August 2013. Die Auflage beträgt rund sechs Millionen Stück. Gestaltet wurde die Marke von Professor Michael Gais und Professorin Iris Utikal. An der Veranstaltung nahmen neben den Kardinälen Joachim Meisner, Karl Lehmann, Rainer Maria Woelki und Reinhard Marx Bischöfe aus allen deutschen Diözesen, hochrangige Politiker wie Landtagspräsidentin Barbara Stamm, Bundespostminister a. D. Wolfgang Bötsch, zahlreiche Landtagsabgeordnete und Regierungspräsident Dr. Paul Beinhofer sowie der evangelische Regionalbischof Christian Schmidt teil.
Die Sondermarke zu Ehren Kardinal Döpfners trägt den Schriftzug: „Die Kirche liegt nicht auf der Sandbank der Zerstörung, sondern auf der Werft der Erneuerung.“ Das Zitat ist auf Anregung von Kardinal Lehmann einer Ansprache entnommen, die Kardinal Döpfner zum Abschluss der Gemeinsamen Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland hielt, die von 1971 bis 1975 im Würzburger Kiliansdom stattfand.
Erzbischof Zollitsch würdigte Kardinal Döpfner als einen Seelsorger, der sich mit einem ganzheitlichen Blick um die ihm anvertrauten Menschen gekümmert habe. Ob in den Nachkriegsjahren als Bischof von Würzburg, in der Auseinandersetzung mit der SED in seiner Zeit in Berlin oder ab 1961 von München aus als Wegbegleiter des Zweiten Vatikanischen Konzils und bei dessen Umsetzung: „Gerade in seiner spirituellen Ausstrahlung wurde er für viele Menschen über die Grenzen der katholischen Kirche hinaus zu einem ‚Weggefährten in bedrängter Zeit‘“, betonte Erzbischof Zollitsch. Kardinal Döpfner sei für viele ein geschätzter Vermittler gewesen. „Er lebte selbst aus der Mitte des Glaubens, aus der Verbundenheit mit Jesus Christus.“ Die Sonderbriefmarke zum Gedenken an den langjährigen Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz könne auch ein Symbol sein: „Auch im Zeitalter neuer Kommunikationswege wie Internet, Twitter und Facebook bleiben Briefmarken Zeichen für Verbindung und persönliche Kommunikation.“
Bischof Dr. Friedhelm Hofmann betonte, Kardinal Döpfner sei eine der bedeutendsten Persönlichkeiten der deutschen Kirche im 20. Jahrhundert gewesen. Stets fest im Glauben, habe dieser aber zugleich versucht, die akuten Probleme mit Blick auf die Menschen anzugehen. Als Bischof in einer Umbruchszeit habe Döpfner es verstanden, den Auftrag der Kirche glaubwürdig in seiner Zeit zu leben.
Staatssekretär Koschyk erklärte, die Sonderbriefmarke fungiere als „Botschafterin unseres Landes, Botschafterin unserer Kultur“. In der Tradition der Markenausgaben werde die Verbundenheit der Bundesregierung mit den Kirchen und Glaubensgemeinschaften besonders deutlich. „Auf diese Weise wird auch unser gemeinsames christliches Erbe im öffentlichen Bewusstsein gehalten.“ In besonderer Weise würdigte Koschyk Kardinal Döpfners Verdienste um das Zweite Vatikanische Konzil. „So sollte das Konzil ein befreiendes Wort zur Frage nach dem Menschen und seiner Würde sprechen und eine Magna Charta der Menschenrechte verkünden.“ Ausdrücklich würdigte der Staatssekretär auch den von Döpfner mit eingeleiteten Paradigmenwechsel, der im Judentum und bei den evangelischen Kirchen bis heute anhaltende Bewunderung ausgelöst habe. „In den Texten über die Einheit der Christen und das Verhältnis zu den nichtchristlichen Religionen wurden alte Schranken zum Protestantismus und zum Judentum beseitigt."
Julius Döpfner, der spätere Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, wurde am 26. August 1913 in Hausen bei Bad Kissingen (Bistum Würzburg) geboren. Nach der Priesterweihe 1939 wurde Döpfner zunächst 1948 Bischof von Würzburg, 1957 Bischof von Berlin und 1961 zum Erzbischof von München und Freising ernannt. Von 1965 bis zu seinem überraschenden Tod am 24. Juli 1976 war Döpfner Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.
mh (POW)
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