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Bischof em. Dr. Friedhelm Hofmann

Mit Wirkung vom 18. September 2017,  12 Uhr, hat Papst Franziskus den altersbedingten Amtsverzicht von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann angenommen.

Dr. Friedhelm Hofmann war der 88. Bischof der Diözese Würzburg. 1942 in Köln-Lindenthal geboren, wurde er 1969 zum Priester geweiht und 1992 zum Weihbischof in Köln ernannt. Am 19. September 2004 wurde er in sein Amt als 88. Bischof von Würzburg im Kiliansdom eingeführt. Sein bischöflicher Wahlspruch lautet: „Crux spes unica“ (Das Kreuz – einzige Hoffnung). 

Nachrichten

Theater als Lernort für Kirche

Aschermittwoch der Künstler beschäftigt sich mit Verhältnis von Theater und Kirche – Bischof Dr. Friedhelm Hofmann stellt Berührungspunkte zwischen Schauspiel und Liturgie dar – Wort-Gottes-Feier in Stift Haug

Würzburg (POW) Beim Aschermittwoch der Künstler hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann dazu aufgerufen, innezuhalten und die volle Wirklichkeit des Daseins wahrzunehmen. Im Mittelpunkt des Treffens stand das Verhältnis von Kirche und Theater. Bei der Wort-Gottes-Feier in Stift Haug stellte Bischof Hofmann Trennendes und Gemeinsames von Kirche und Theater heraus. Mit Weihbischof Ulrich Boom, Kunstreferent Domkapitular Dr. Jürgen Lenssen und Diakon Thomas Pfeifer legte er den rund 250 Künstlern und Kunstschaffenden das Aschenkreuz auf. In der Residenz diskutierten Intendant Hermann Schneider vom Mainfrankentheater Würzburg und die Kölner Kulturredakteurin Birgitt Schippers über das Thema „Inszenieren – Inspirieren – Konfrontieren: zum Verhältnis von Theater und Kirche“.

In seiner Predigt stellte Bischof Hofmann Kirche und Theater als zwei Bereiche des Lebens gegenüber, in denen der Mensch zweckgebundenes Dasein verlasse. „Gibt es trotz wechselseitiger Unterstellungen von beiden über Trennendes hinaus auch Gemeinsames, das verbindet und in den Blick genommen werden sollte?“, fragte Bischof Hofmann. Er erläuterte die historischen Wurzeln des europäischen Theaters und dessen zwiespältiges Verhältnis zur Kirche. Einerseits betrachte das Theater die Institution Kirche seit jeher kritisch. Andererseits näherte sich das religiöse Volkstheater schon im Mittelalter der Kirche an. Kirchenvertreter entdeckten verschiedene Gemeinsamkeiten, die nicht nur ihre Wurzeln in der Tradition mittelalterlicher Krippen-, Passions- und Osterspiele hätten, sondern auch das dramatische Potenzial in der Liturgiefeier erkannten. Längst habe die Kirche in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts den Kontakt zu den Künstlern im Allgemeinen und zu den Theaterleuten im Besonderen verstärkt aufgenommen.

Auch das Theater werde als Ort der menschlichen Sinnsuche aufgesucht und könne bei aller manchmal berechtigten kirchlichen Kritik auch für die Kirche ein Lernort sein, betonte Bischof Hofmann und zeigte Parallelen zwischen Kirche und Theater auf. Natürlich sei Liturgie selbst etwas anderes als Theater, aber es gebe wahrzunehmende Schnittpunkte im Bereich Lebensdeutung und Lebenshoffnung. „Menschliche Erfahrungen und Sehnsüchte ringen um Verheißung und Widerspruch. Kirche und Theater bemühen sich dabei um eine Verbesserung der Gesellschaft“, verglich der Bischof.

Natürlich sei der Priester kein Schauspieler. Aber er müsse die Gestik beherrschen, die Mimik, die Artikulation. Insofern könnten auch die Priester viel vom Theater lernen, sagte der Bischof weiter. „Nicht vergessen dürfen wir, dass es in der Kirche und im Theater um ein unterschiedliches Verhältnis zu Autorität und Macht geht.“ Das Theater wolle die Richtigkeit der Verhältnisse hinterfragen und an herrschenden Ideologien nagen. In der Kirche gehe es um die Ermöglichung einer Gotteserfahrung der Nähe, die auf der unantastbaren Autorität Gottes basiere.

„Während das zentrierende Tun Kirche und Theater verbindet, geht es im Christentum um Nächstenliebe und im Theater um Empathie“, erklärte der Bischof den Unterschied. Die Aufgabe des Theaters sei es, auch auf die dunklen Seiten des Lebens zu schauen. Dabei würden auch Wege beschritten, die schmerzten und dorthin führten, wo es wehtue. In der Kirche gehe es dagegen um die Heilszusage an den suchenden Menschen. „Menschliche Lebenserfahrung, die auf der Bühne visualisiert und ins Wort gebracht wird, wird in der Kirche nicht als Spiel sichtbar, sondern als existentieller Vollzug. Hier geht es um mich, mein Leben, meine Zukunft“, betonte Bischof Hofmann.

Beim anschließenden Treffen in der Residenz präsentierten die beiden Schauspieler Theresa Palfi und Alexander Hetterle einen Ausschnitt aus dem Theaterstück „Der Bus (Das Zeug einer Heiligen)“ von Lukas Bärfuss. Darin möchte die junge Erika zur Schwarzen Madonna nach Tschenstochau, landet aber in einem falschen Bus in die Berge. Intendant Schneider stellte danach im Gespräch mit der Kölner Kulturredakteurin Schippers einen Unterschied zwischen Theater und Kirche dar: „Das Theater stellt Fragen, die Kirche versucht, Antworten zu geben.“ Schneider nannte aber auch die Gemeinsamkeiten. So habe das Ritual der Liturgie etwas sehr Theatralisches. Andererseits seien sowohl die Bühne als auch der Altarraum Orte, wo eine Wandlung stattfinde. „Priester und Schauspieler verbindet die absolute Hingabe für eine Idee“, sagte Schneider. In Würzburg habe er bereichernde Erfahrungen in der Zusammenarbeit zwischen Theater und Kirche gemacht. Hier gebe es wenige Berührungsängste.

Musikalisch gestalteten Dr. Klaus Linsenmeyer an der Orgel, Antonia-Sophie Pechstaedt an der Violine und Kantorin Silke Witowski die Wort-Gottes-Feier.

cn (POW)

(1114/0236; E-Mail voraus)

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