Würzburg (POW) Eine große Trauergemeinde hat am Mittwochnachmittag, 5. Dezember, in Würzburg vom verstorbenen Würzburger Domkapellmeister i. R. Professor Siegfried Koesler Abschied genommen. Dompropst Weihbischof Ulrich Boom leitete die Beisetzung auf dem Hauptfriedhof, Bischof Dr. Friedhelm Hofmann feierte anschließend im Kiliansdom ein Pontifikalrequiem. Für die jungen Sängerinnen und Sänger sei Koesler nicht nur der ausgezeichnete Musiker gewesen, sondern immer auch väterlicher Freund, würdigte der Vorsitzende des internationalen Chorverbands der Pueri Cantores, Robert Tyrala aus Polen, den Verstorbenen in der Aussegnungshalle des Hauptfriedhofs.
Koesler habe sein ganzes Leben der Ehre Gottes und dem Nutzen der Menschen gewidmet, sagte Tyrala weiter. Der internationale Chorverband der Pueri Cantores danke ihm für das Beispiel eines Lebens im Glauben. Die Kirchenmusik sei für Koesler der Weg des Heils gewesen. Der Nationalpräsident der Pueri Cantores, Matthias Balzer, erinnerte an das vielfältige Engagement Koeslers als Präsident des nationalen und des internationalen Chorverbands der Pueri Cantores. Koesler habe die Kirchenmusik zum Sprechen gebracht und sie den Chormitgliedern aufgeschlossen. „Der deutsche Chorverband der Pueri Cantores verdankt Professor Koesler den wesentlichen Teil seiner heutigen Identität.“ Der Vorsitzende des Würzburger Dommusikvereins, Nikolaus Peter Hasch, bezeichnete Koesler als prägende Persönlichkeit für viele Familien der Würzburger Dommusik und wunderbaren Menschen. Die Verbindung der Sängerinnen und Sänger zu ihrem Domkapellmeister sei auch nach dessen Pensionierung 2002 nicht abgerissen, eine „väterliche bis stürmische Wertschätzung“ habe Koesler beim jüngsten Treffen der ehemaligen Chormitglieder gegolten. Hasch dankte Koesler für alles, was er der Würzburger Dommusik geschenkt habe.
Bischof Hofmann und Weihbischof Boom würdigten die Begleitung des schwerkranken Domkapellmeisters durch zahlreiche Frauen und Männer der Dommusik in den vergangenen Wochen. „Tag und Nacht begleitete einer aus der großen Chorgemeinschaft sein Krankenlager und stattete so einen hilfreichen, sinnvollen Dank für seine bis zum Jahr 2002 31 Jahre währende aufopfernde Tätigkeit als Domkapellmeister ab. Danke!“, sagte der Bischof beim Pontifikalrequiem im Dom. Weihbischof Boom erinnerte an das Sterben Koeslers kurz vor Öffnung des Kiliansdoms: „Gerne hätte Koesler seinen Dom noch gesehen. Jetzt hat er einen anderen Dom betreten, das himmlische Jerusalem. Ein Leben zu Ehren Gottes und zu dessen Ruhm ist am 1. Dezember zu Ende gegangen.“ Koesler habe Generationen von jungen Menschen durch die Musik zum Glauben geführt, betonte Weihbischof Boom in der Aussegnungshalle.
Für Generationen von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sei Koesler eine prägende Persönlichkeit gewesen und habe vielen Menschen aus seiner Glaubensfreude heraus musikalische Spiritualität vermittelt, würdigte Bischof Hofmann beim Requiem. „Siegfried Koesler ging aus tiefgläubiger Haltung die Herausforderungen an. Er kannte die Flüchtigkeit und damit das Ungenügen des erlebbaren Augenblickes und legte im Blick auf die Musik sein Augenmerk auf den Überstieg in die Zeitlosigkeit. Er erkannte, dass Musik letztlich der Schöpferkraft Gottes entspringt, unsere Seele zum Klingen bringt und uns so eine Ahnung von Unendlichkeit, ja Ewigkeit schenkt.“ Beisetzung und Requiem gestaltete die Würzburger Dommusik unter Leitung von Domkapellmeister Professor Martin Berger musikalisch.
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