Würzburg (POW) Mit der feierlichen Prozession am Palmsonntag, 13. April, hat Bischof Dr. Friedhelm Hofmann in Würzburg die Heilige Woche eröffnet. Die kommenden Tage der Karwoche führten eindringlich Jesu Leiden und Sterben vor Augen, sagte Bischof Hofmann in seiner Predigt im Kiliansdom. Sie seien eine gute Gelegenheit, sich selbst einmal kritisch – mit den Augen Jesu – anzuschauen. In den Pfarreiengemeinschaften und Einzelpfarreien des Bistums Würzburg gedachten die Gläubigen mit Prozessionen des Einzugs Jesu in Jerusalem. Vielerorts begleiteten die Kindergartenkinder mit bunt geschmückten Palmbuschen und die diesjährigen Kommunionkinder die Prozessionen.
Besonders nahm Bischof Hofmann in seiner Predigt den Verrat des Judas Iskariot in der Passionsgeschichte in den Blick. Wohl keine zweite Gestalt sei in der Menschheitsgeschichte so vielschichtig und undeutbar wie Judas, der nach der Erkenntnis seines ungeheuren Verbrechens sich selbst das Leben genommen habe. „Judas bleibt ein Pfahl im Fleische der Kirche. Er macht uns klar, wozu wir Menschen in der Lage sind – selbst bei äußeren guten Umständen, selbst wenn wir zum innersten Kreis gehören.“ Die Christen hätten keinen Grund, über Judas den Stab zu brechen. Wenn auch Jesus das harte Wort über ihn spreche, sollten die Christen sich vielmehr selbst in den Blick nehmen und fragen, wo sie Jesus verleugnen und verraten.
Laut Bischof Hofmann ist dazu kein öffentlicher Glaubensabfall nötig. „Es genügt, wenn wir uns an den Forderungen Jesu vorbeimogeln, uns selbst in die Tasche lügen und uns Jesu Weisung nach unserem eigenen Gutdünken zurechtbiegen.“ Jesu Lebenshingabe bis ans Kreuz sei die zupackende Botschaft einer sich an den Menschen ganz und gar verschenkenden Liebe. Er wolle nichts anderes von den Menschen, als dass sie ihm nachfolgen. „Es mag sein, dass damit auch heroische Taten von uns eingefordert werden. Es ist durchaus aber auch möglich, dass nur unser alltägliches Leben von seinem Willen durchdrungen sein will. Da ist die Bereitschaft gefragt, im Kleinen getreu zu sein“, betonte der Bischof.
Die Feier des Palmsonntags in Würzburg begann in der Marienkapelle. Nach der Palmweihe zog der Bischof mit Dompropst Weihbischof Ulrich Boom, Mitgliedern des Domkapitels und zahlreichen Gläubigen zum Kiliansdom, wo er das Pontifikalamt zelebrierte. Dabei wurde die Geschichte vom Leiden und Sterben Jesu nach Matthäus verlesen. Die Domsingknaben unter Leitung von Domkapellmeister Christian Schmid gestalteten die Feier mit Werken von Lajos Bardos, Rolf Rudin, Anton Bruckner und Johann Sebastian Bach.
Die Liturgie des Tages erinnert an den Einzug Jesu in Jerusalem. Zum Zeichen seines Königtums streute ihm das Volk Palmzweige und jubelte. Die Kollekte am Palmsonntag ist für das Heilige Land bestimmt. Bischof Hofmann bittet in seinem Aufruf um eine großherzige Spende und um die Solidarität mit den Christen im Heiligen Land. Vor allem Syrien und der Irak seien zu Orten des großen Leidens geworden. „Als Minderheit sind die Christen sogar mit besonderen Problemen konfrontiert, weil sie zwischen die Mühlsteine der unterschiedlichen Interessen geraten.“ Kirchengemeinden ruft der Bischof wiederum zu Pilgerreisen zu den heiligen Stätten und zur Begegnung mit den christlichen Gemeinden im Land der Bibel auf.
bs (POW)
(1614/0381; E-Mail voraus)
Hinweis für Redaktionen: Fotos abrufbar im Internet

