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„Gott geht den Weg der Barmherzigkeit“

Predigt von Bischof Dr. Friedhelm Hofmann am Karfreitag, 14. April 2017, im Würzburger Kiliansdom

Liebe Schwestern und Brüder,

der Karwoche liegt eine innere Stille und Dichte zugrunde, die weder alle erschreckenden weltweiten Ereignisse noch die bei uns immer schriller werdende areligiöse Szene zerstören kann. Das in diesen Tagen aufgerufene Erlösungsgeschehen vermag uns im Innersten zu erreichen. Raum und Zeit werden in unseren liturgischen Feiern überwunden und Gottes Liebeshandeln an uns existentiell.

Kein Wunder – oder sollte man besser sagen: erstaunlicherweise – beschäftigen sich auch säkulare Medien mit diesem Geschehen – aber nicht immer zur Erhellung.

Vor zwei Jahren wurde der Film „Killing Jesus“am Palmsonntag zum ersten Male ausgestrahlt. Er lief über Ostern in 171 Ländern und brachte dem Fernsehsender die höchsten Einschaltquoten seiner Geschichte ein.

Welches Jesusbild aber transportiert dieser Film?

Obwohl einige Wundertaten Jesu – wie die Auferweckung eines Jungen von den Toten oder der wunderbare Fischfang – gezeigt wurden, vermittelte der Film nicht die sich darin äußernde Messianität Jesu, sondern ließ innerweltliche Erklärungen zu, die auf die Kraft des positiven Denkens setzten, statt auf den Einbruch des Göttlichen in unser Dasein.

Gerade weil die Verfasser (Bill O’Reilly und Martin Dugard; Drehbuchautor: Walon Green) - wie sie selbst von sich sagten – als „Historiker und Investigationsjournalisten“ an den Film herangingen, wird das Wunderbare, Mystische zugunsten „aufgeklärter Selbstdisziplin“ ausgeklammert.

Aber liegt nicht gerade darin die Crux unseres Glaubensverlustes?

Eine bibelkritische Methode allein genügt nicht, um den Zusammenhang von göttlichem Heilshandeln aufleuchten zu lassen. Gerade die eingesetzten „alltagsrationalistischen Waffen“ zerstören die Erlösungsdimension. Den Gläubigen wird vielmehr ein „innerweltlicher, politischer Jesus“ zugemutet, der – übertrieben gesagt – getötet wurde, „weil er die frohe Botschaft der Tea-Party verkündete?“

Das, liebe Schwestern und Brüder, reißt uns nicht vom Hocker!

Dem Geheimnis dieses Karfreitages können wir uns nur annähern, wenn wir Gott sein Anderssein und sein Andershandeln zutrauen. Es geht beim Tod Jesu um die das Weltall wie die ganze Weltgeschichte umfassende Heilsdimension. Gott geht den Weg der Barmherzigkeit uns gegenüber über die Menschwerdung und das freiwillige aufopfernde Sterben Jesu am Kreuz. Immer wieder blitzte im Leben Jesu seine Gottessohnschaft in seinen Predigten und Wundern auf und erleben wir nicht auch heute sein unser Denken übersteigendes Wirken?

Das Karfreitagsgeschehen sollte uns nicht nur zum Mitleiden und zu konsequenzloser Anteilnahme führen, sondern zum Erahnen der unendlichen göttlichen Liebe. Christus ist für uns, für jede und jeden Einzelnen von uns gestorben. Er ermöglicht uns Vergebung und Zukunft. Sein Erlösungstod erreicht uns auch hier und jetzt. Öffnen wir ihm unser Herz!

Amen.